Türkei | Iran | Vereinigte Arabische Emirate 2012
23.09.2012 – 5. Tag: Istanbul
“Hauptstadt der Imperien”, “Wege der Zivilisationen” oder “Schmelztigel der Kulturen” sind Prädikate die voll und ganz auf Istanbul zutreffen. Napoleon soll gesagt haben: “Wäre die ganze Welt ein einziges Land, Istanbul waere seine Hauptstadt”. Wirklich eine interessante Stadt die jeder mal besuchen sollte. Von der Dachterasse meines Hostels wo das Frühstück serviert wird hat man einen tollen Ausblick auf den Bosphorus (Meerenge die Istanbul teilt). Im Viertelstundentakt ziehen die grossen Fracht- und Containerschiffe vorbei. Die beiden meistbesuchten Attraktionen Istanbuls, die Hagia Sophia und die Blaue Moschee sind nur einen Steinwurf entfernt. Und die beiden sind auch meine ersten Ziele hier. Die Hagia Sophia wurde vor 1500 Jahren in der byzantinischen Zeit als christliches Gotteshaus gebaut als Istanbul noch Konstantinopel hiess. Sie galt lange als eines der sieben Weltwunder. Als die Osmanen (sprich die Tuerken) Istanbul 1453 eroberten (Sultan Mehmed II.) verstaerkten sie die Mauern und bauten noch 4 Tuerme (Minarette) dran – und fertig war die Moschee! Die blaue Moschee ist von aussen nicht wirklich blau, heisst aber im Volksmund so weil in ihr ueber 21 Tausend kunsthandwerklich bearbeitete Keramikplatten verarbeitet sind. Und weil das alles so schoen anzusehen ist werden auch von morgens bis abends haufenweise Busse mit Touristen angekarrt und anschliessend wieder abgefahren. Bis jetzt hab ich es noch nicht geschafft in die Hagia Sophia reinzukommen. 50 Meter Schlangestehen zum Ticketoffice ist nicht grade mein Ding. Muss da mal morgens vor dem Fruehstueck anruecken. Sind ja grade mal 3 Minuten zu Fuss.
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24.09.2012 - 6. Tag Yerabatan Zisterne und Der Grosse Bazar
Um den vielen Touristen ein Schnippchen zu schlagen bin ich heute schon vor 9 Uhr morgens an der „Yerabatan Sarnici“, genauer gesagt Untertage. Denn dieses Bauwerk aus der byzantinischen Zeit, erbaut im 6. Jahrhundert, ist im Prinzip nichts weiter als eine riesengrosse, gut erhaltene Zisterne. Wegen der vielen Marmorsaeulen die sich aus dem Wasser empor erheben, wird sie vom Volksmund auch als „versunkener Palast“ bezeichnet. Jedenfalls hat die Zisterne eine Groesse von 9800 Kubikmeter und ein Fassungsvermoegen von 100000 Tonnen Wasser. Na das sollte auch mal reichen um den Garten zu bewaessern und das WC zu spuelen!
Gleich anschliessend gehe ich weiter zum Grossen Bazar. Der stellt das Herz der Altstadt dar und darf bei keinem Besuch in Istanbul ausgelassen werden. War gestern schon mal da und hab mich gewundert dass nichts los war, bis mir jemand gesagt hat, dass Sonntags geschlossen ist. Aber ist ja auch in ner Viertelstunde zu Fuss vom Hostel erreichbar. Jedanfalls kann man dort so ziemlich alles kaufen was man sich nur vorstellen kann, mal ausgenommen lebende Tiere. Klamotten, Schmuck, Gewuerze, Lebensmittel, . . . . ueber 4000 Staende, meist ueberdacht, auf meherere Kilometer verteilt. Selbst Banken, Moscheen, ein Polizeistation und natuerlich Restaurants findet man darin. Frauen sollte man besser nicht dorthin mitnehmen denn es besteht die Gefahr, dass der Geldbeutel ueberstrapaziert wird. Ich jedenfalls steh erst am Anfang meiner Reise und kann nicht kiloweise Souveniers mitnehmen. Aber mach das mal den Haendlern klar . . . die wuerden sogar mit mir zum naechsten Postamt gehen und beim verpacken der Ware helfen! Fuer ein Istanbul T-Shirt hat das Geld dann doch noch gereicht.
Am Nachmittag nehme ich dann noch eine Faehre um mal in den asiatischen Teil Istanbuls zu kommen. Muss mal wenigstens fuer kurze Zeit nen Fuss nach Asien setzen. In diesem Teil Istanbuls wohnen die „Blinden“. Deswegen, weil dort die Ureinwohner zuerst ansiedelten und in den Augen der Byzantiner die strategisch guenstige Lage des „Goldenen Horns“ verkannten.
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25.09.2012 - 7. Tag Hagia Sophia
Mein letzter Tag in Istanbul. Also auch meine letzte Chance mal die Hagia Sophia von Innen anzusehen. Öffnung ab 9 Uhr morgens. Trotz langer Nacht mit ein paar Hostelgaesten und viel Bier und Wasserpfeifen schaffe ich es doch um 8:30 als erster am Tor zu warten. Und das obwohl ich auch noch vorher auschecken und fruehstuecken musste. War ne gute Entscheidung so frueh hierher zu kommen denn um 8:45 Uhr stehen schon wieder 50 Meter Personen hinter mir. Mit 25 TL (tuerkischen Lira), also etwa 11 Euro ist das nicht grade billig. Aber die Tuerken nehmens halt auch von den Lebenden. Ist jedoch ein imposanter Anblick in der rieseigen Kathedrale unter der 56 Meter hohen Kuppel zu stehen. Die Einzelheiten erspare ich mir. Steht bestimmt alles im Internet. Schaetze es kommen bestimmt an die 10000 Leute jeden Tag hierher gepilgert. Bei einem Eintritt von 11 Euro sind das auch 40 Millionen im Jahr. Fuer dieses Geld wuerde ich mein Haus auch mal der Oeffentlichkeit zugaenglich machen. Aber das ist ja auch noch keine 1500 Jahre alt.
Habe mir gleich anschliessend ein Busticket von Istanbul nach Goereme in Zentralanatolien gekauft. Los geht’s heute abend um halb neun. Die Gegend dort heisst Capadocia und die Menschen leben teils noch in Hoehlen. Das muss ich natuerlich sehen. Liegt auch auf meinem Weg in den Iran.
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26.09.2012 - 8. Tag Capadocia-Tour
Nach 10 Stunden Busfahrt in Göreme angekommen traut man fast seinen Augen nicht; Die Gegend hier sieht aus wie in einer Maerchenwelt. Unzaehlige steinerne, helle „Zuckerhuete“ liegen hier einfach so herum. Walt Disney haette das nicht schoener zeichnen koennen. Entstanden ist das alles hier durch unterschiedlich hartes Vulkangestein (Basalt), das mittels Wasser und Erosion im Laufe der Jahrtausende die Zuckerhuete formte. Und in die haben die Leute hier ihre Behausungen reingehauen. Meine Hoele (Backpacker) heisst treffenderweise „Flintstones Guesthouse“. Uch hier komme ich im Dormitory unter. Die Hoehle hat sogar nen Pool ! Habe gleich nach der Ankunft etwas Stress denn die IHLARA Tagestour fuer 90 TL$ startet um 9:30 Uhr und einchecken, duschen, umziehen und fruehstuecken muss ich auch noch vorher. In der 12-koepfigen Reisegruppe bin ich der einzige Deutsche. Hauptsaechlich Amis sind an Bord. Nach dem ersten Stop am Göreme Aussichtspunkt halten wir am SELIME MONASTRY, ein Felsenhoehlendorf, einer frueheren Raststaette fuer Kamelkarawanen. Szenen fuer die Filmreieh Star Wars sollten hier gedreht werden, doch als die damalige tuerkische Regierung dies verweigerte, hat man kurzerhand die Landschaft in Tunesien nachgebaut.
Naechster Stop ist der IHLARA Canyon. Der ist nach dem Grand Canyon der zweitgroesste, doch wesentlich kleiner als der in Amerika. Auch hier gibt es viele in die Felsen gehauene Wohnhoelen und sogar Kirchen aus dem 5. Jahrhundert. Anschliessend geht es dann zur Underground City, einer unterirdischen Hoehlenanlage, ebenfalls aus dem 5. Jahrhundert. Da haben sich die Menschen seinerzeit vor Feinden geschuetzt. Die Hoehlen gehen bis 85 Meter tief runter! Auf den letzten Halt bei einer der ueblichen Verkaufsveranstaltungen mit Schmuck und Edelsteinen haette ich jedoch gut verzichten koennen.
Übrigens ist die Gegend hier die Kartoffelkammer der Tuerkei., d.h. die Ernte ist so gross dass das ganze Land davon satt wird. Der fruchtbare Boden muss jedoch mit Grundwasser bewaessert werden.
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27.09.2012 - 9. Tag Göreme
Am besten Bestaunen kann man diese tolle Landschaft hier aus der Luft. Aus diesem Grund gibt es hier unzählige Ballonfahrer die allmorgentlich um sechs aufsteigen und auch Passagiere mitnehmen. Doch danach sollte ich nach der vergangenen Nacht im Bus heute schon wieder um fuenf Uhr frueh aufstehen – das gebe ich mir nicht! Ausserdem ist der Spass mit 120 Euro auch nicht grade billig. Stattdessen stehe ich um sieben auf und betrachte mir das ganze Spektakel von einer Anhoehe aus. Mit der noch rotgluehenden Sonne im Ruecken und den ueber hundert (!) Ballonen vor der Fabellandschaft ein unvergesslicher Anblick. Sollte ich jedoch noch mal hierher zurueckkommen steht auf alle Faelle eine Ballonfahrt an. In den Vormittagsstunden nach dem Fruehstueck und Auschecken unternehme ich noch ne kleine Trekkingtour durch das Red Rose Valley. Rot wohl wegen der rot-braunen Faerbung der bizarren Gesteinsformationen in diesem engen Tal. Stellenweise fuehrt der Weg durch natuerliche Tunnel und Grotten.
Nachmittags um drei geht meij Minibus fuer 15 TL$ zur ca. 60 km entfernten Provinzhauptstadt Kayseri. Von dort soll taeglich um 18:30 Uhr ein Zug in 17 Stunden nach Van in Ostanatolien fahren. So jedenfalls wurde mir im Reisebuero in Istanbul zugesichert. Ich frage den Fahrer ob er mich am Bahnhof (railway station) rauslassen kann. Ja macht er. Eine Stunde spaeter setzt er mich vor einem neuen futuristischen Spiegelglasgebäude ab. Noch ehe ich bemerke dass es nicht der Bahnhof sondern der Busbahnhof ist, ist mein Minibus natuerlich auch schon weg. Mit viel Aufwand und der Hilfe meines Bilswoerterbuches schaffe ich es dann doch ein Ticket mit dem Stadtbus zum Bahnhof zu bekommen. Der Fahrscheinverkaeufer zeigt mir auch noch den Bus und ne halbe Stunde spaeter bin ich tatsaechlich am Bahnhof. Jedenfalls noch rechtzeitig um den Zug zu erreichen. „Ja der faehrt heute nicht, erst wieder am 30.“ so die Auskunft. Auch der Trans-Asia Express von Istanbul nach Tehran ist diese Woche schon durch. „Na Super!“enke ich und mache mich mit Sack und Pack wieder auf die Socken und raus Richtung Busbahnhof. Aber welchen Stadtbus nehmen, da kommen so viele?! Ein aelterer Herrsieht mir meine Verzweiflung wohl an und winkt mich zu sich. Mit meinem einzigen türkischen Wort das ich kenne mache ich ihm klar was ich will: Otogar Busbahnhof. Er spricht pausenlos auf mich ein und versucht eine Konversation anzufang, doch ich verstehe kein Wort tuerkisch. Irgendwann sagt er etwas von einem Tikketi. Nein, Ticket habe ich noch keines. Da greift er in die Brusttasche seines Hemdes und ueberreicht mir eines. Als ich ihm Geld dafuer geben will wigelt er staendig ab. Ich nehme es dann doch dankend, aber mit schlechtem Gewissen an. Als er mir wenig spaeter den richtigen Bus zeigt sage ich noch mal tausend Dank und steige ein. Und so hat mich diese Odyseezwar eine Stunde Zeit und viel Nerven gekostet, dafuer aber habe ich die Bekanntschaft eines netten, hilfsbereiten aelteren Herrn gemacht.
Am Otogar angekommen sagt man mir dass der Bus nach Van gleich in einer halbne Stunde abfaehrt. Schone wieder Stress denke ich bei mir und bezahle schnell die 70 tuerkischen Lira. Also noch mal schnell aufs WC, denn der Bus hat ja keine; Nochmal schnell umziehen, denn nachts wird es kalt in Anatolien. Und zu beissen habe ich auch noch nix. Letztendlich haut es aber doch noch hin und Punkt 18 Uhr sitze ich i VANGÖLÜ Bus nach Ostanatolien. Die Fahrt dauert nur 14 Stunden. Das sind immerhin 3 weniger als mit dem Zug. Aber die Busse hier sind wie auch die Autobahnen in hervorragendem Zustand. Da darf es gern mal ein neuer Mercedes Bus mit konfortablen Sitzen und integrierten Flachbildschirmen sein. Auch das On-Board Filmprogramm ist nicht zu verachten. Ich schaue mir den Avatar an. Eiziges Manko: Nur auf tuerkisch. Noch positiv zu erwaehnen ist, dass es auch einen Schaffner gibt der aehnlich einem Stewert im Flugzeug von Zeit zu Zeit seine Saftschubse durch den Bus schiebt und Getränke verteilt. Aber es gibt hier auch No Go`s. Denn nicht mal die Schuhe darf man im Bus ausziehen. Vielleicht hat der Schaffner auch nur Bedenken, dass dann die Scheiben im Inneren anlaufen. Jedenfalls bin ich im Vergleich zur Touristenfahrt von Istanbul nach Cappadocia jetzt der einzige Nicht-Türke im Bus.
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28.09.2012 - 10. Tag Ueber Van nach Dogubayazit
Frueh um 6 erreichen wir die Stadt Tatvan am Vansee (tuerkisch: Van Goelue). Der ist mit 3750 Quadratkilometer groesser als der Bodensee. Das Wasser soll relativ sauer sein, sodass man die Klamotten auch ohne Waschmittel sauber bekommt. Eigentlich wollte ich von Tatvan nach Van auf der anderen Seite des Sees die Faehre nehmen. Bin aber leider etwas zu spaet aufgewacht. Gegen acht dann Endstation am Otogar in Van und mit dem Sammeltaxi rein in die Stadt. Es trifft sich gut, dass Van für sein reichhaltiges Fruehstueck Kahvalti bekannt ist. Und wo koennte man das besser zu sich nehmen als in der Kahvalti Sokak, der Frühstücksstrasse. Das ist ne kleine Gasse im Zentrum. Gebratene Eier mit Wuerstchen, Gemüse und ein grosses Stück Weissbrot. Dazu mehrere Gläser Chai, den Tee den man hier trinkt. So lässt es sich in den Tag starten. Anschiessend lasse ich mir beim Frisör mal wieder die Haare rasieren. Der kostet hier nicht mal halb soviel wie im touristischen Göreme. Um 12 nehme ich dann einen Minibus ins 180 km entfernte Dogubayazit. Die Fahrt dorthin führt grösstenteils am Vansee vorbei (tolle Aussichten). Dogubayazit ist die östlichste Entklave der Türkei. Bis zur Grenze in den Iran sind es nur 40 km. Das Hotel Tahran wird fuer heute Nacht meine Bleibe sein. Das ist zwar schon etwas heruntergekommen und auch nicht ganz sauber wird aber im Türkeireisefuürer hervorgehoben. Da möchte ich die anderen Hotels erst gar nicht sehen. Majestätisch thront hier am Horizont der 5137 Meter hohe Ararat mit seiner schneebedeckten Spitze. Der ist mit Abstand der höchste Berg in der Tuerkei und kann nur mit Sondergenehmigung bestiegen werden. Auf der anderen Seite des Berges befindet sich schon die Grenze nach Armenien. Die Bevölkerung hier ist zu 100% kurdisch und das Stadtbild wird geprägt von einer Männerwelt. Frauen sieht man relativ wenige, junge schon gar nicht. Die werden wohl zu Hause weggesperrt. Wegen der Nähe zur iranischen Grenze und des Kurdengebietes sieht man viel Polizei und Militär durch die Strassen ziehen. Ne Kaserene gibt es auch am Stadtrand. Doch die herumstehenden Panzer machen keinen guten Eindruck auf mich. Mit denen kann man wohl kaum noch einen Krieg gewinnen. In den Restaurants wird kein Alkohl serviert, Bier gibt es nur in den Kaufläden. Habe mir gleich mal drei Dosen Efes gekauft und abends getrunken denn morgen geht es in den Iran und dort herrscht absolutes Alkoholverbot!
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29.09.2012 - 11. Tag Auf in den Iran
Heute Vormittag sehe ich mir noch den ISHAK PASA Palast (17. Jahrundert) an, der ist nur 5 km entfernt. Schoen anzusehen aber nichts spektakulaeres. Interessant wird’s erst heute Nachmittag. Mit dem Minibus fahre ich zur iranischen Grenze. Zwischen der tuerkischen und der iranischen Abfertigung sind es gut einen halben Kilometer die man das Gepaeck schleppen muss.
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29.09.2012 - 11. Tag Von Dogubayazit nach Tabriz
An der iranischen Grenze herrscht etwas Chaos. Da steigen die Leute ueber die Absperrungen vor und hinter die Zollabfertigung und schieben Gepaeckstuecke hin und her. Ich warte artig in der Schlange bis ich endlich drankomme. Aber irgendwie kann der Grenzbeamte mit meinem Reisepass nicht viel anfangen. Minutenlang blaettert er drin rum bis er ihn erst mal beiseite legt und die Tuerken abfertigt. Danach faengt er wieder an zu blaettern und schaut mich argwoehnisch an. Ich blicke zurueck. Dabei habe ich doch ein gueltiges Iranvisum im Pass. Irgendwann haut er mir dann doch zur meiner Erleichterung den Stempel rein. Gleich nach dem Zoll kommt ein weiterer Grenzbeamter auf mich zu und schaut meinen Pass nochmals an. Ausserdem stellt er mir einige Fragen, u.a. wo ich ueberall hinreisen will, was mein Beruf ist, und … und … und … Aber auch das stehe ich durch und bin endlich im Iran angekommen. Ehe ich mich versehe stehen wieder ein paar Iraner, in Zivil diesmal, um mich herum und wollen Geld tauschen. Iranische REAL gegen harte Dollars. Der offizielle Kurs ist 1:12000 aber die wollen mir 1:20000 geben. Das kann ich zunaechst nicht glauben, da ist ein Haken dran! Also gehe ich zum Wechselschalter. Aber selbst der raet mir ich sollte lieber schwarz tauschen da bekomme ich mehr Geld, was ich letztendlich auch tue. Spaeter habe ich dann erfahren, dass es bis zu 25000 gibt. Also wieder Beschiss! Das mit der Kohle ist so ne Sache hier, denn weil es so viele Nullen sind hat man irgendwann mal einfach eine gestrichen. Genannt wird das dann „Tuman“ und nicht mehr „Real“. Trotzdem das Geld mit den tausend Stellen. D.h. man muss aufpassen welche Waehrung bezahlt werden soll. Das Ziel der heutigen Etappe ist Tabriz, die Provinzhauptstadt des Nordwestens, nur etwa 300 km entfernt. Heisst fuer mich zunaechst mal mit nem alten, klapprigen Shuttlebus in den nahegelegenen Grenzort Bazargan. Von dort mit dem Taxi 20 km weiter zum Busbahnhof nach Maku. Ein Bus nach Tabriz faehrt heute nicht mehr, aber nach Tehran. Und der kann mich in Tabriz rauslassen. Das Ticket kostet grade mal 3,60 Euro. Zunaechst lege ich mir aber noch ne SIM Karte fuers Handy zu (Iran-Cell), um das Mashad Hotel in Tabriz zu reservieren. Klappt auch soweit mit der Hilfe der Iraner ganz gut. Die Strassen hier sind noch besser als in der Tuerkei und die Busse sind es auch: Ein hochoderner SCANIA VIP Bus mit nur 24 Sitzplaetzen, dafuer reichlich Platz. Neben mir sitzt (natuerlich) ein Iraner der auch in Tabriz aussteigt. Der ist echt freundlich und hilft mir mit dem Taxi sodass ich mein Tagesziel das Mashad Hotel doch noch erreiche. Das stammt wohl noch aus der Plattenbautenzeit. Ist alt und primitv aber einigermassen sauber. In jedem Zimmer gibt’s ein Waschbecken aber keine Duschen. Es gibt aber EINE Dusche im Hotel, einen Stock hoeher und die muss man mit ca. 1 US$ extra bezahlen und sich an der Rezeption den Schluessel dafuer geben lassen! Das erinnert mich an meine Kindheit. Da war auch immer Samstags Badetag.
30.09.2012 - 12. Tag Tabriz
Mal abgesehen von dem etwa 500x500 m grossen, mittelalterlichen Bazar gibt es in Tabriz nicht allzu viel sehenswertes. Doch der allein lohnt einen Aufenthalt hier. Ein orientalischer Bazar wie man ihn aus dem Bilderbuch kennt und ueberhaupt nicht touristisch wie der in Istanbul. Ich bin der einzige Auslaender hier. Habe keinen anderen gesehen. Das entnehme ich auch den Gesichtern der Einheimischen. Das sind hir im Nordwesten nicht etwa Iraner sondern volksstaemmige Tuerken. Auch ist Tuerkisch hier dier erste Sprache und Farsi (iranisch) nur die Zweitsprache. Alle Frauen muessen im iran in der Oeffentlichkeit ein Kopftuch tragen, unabhaengig davon ob sie moslemisch sind oder nicht, also auch Auslaenderinnen. Ein Kellner in einem Fastfood Laden spricht mich ploetzlich in bestem Deutsch an. Woran sieht man mir nur an, dass ich aus „Good Cold Germany“ komme? Jedenfalls heisst er Ali , kommt aus Muenchen und ist Deutschiraner. Er ist vor 2 Jahren hierhergekommen um seinen iranischen Vater zu besuchen. Und jetzt wollen ihn die Behoerden nicht mehr zuruecklassen, obwohl er einen Deutschen Pass hat. Und das stinkt ihm natuerlich. Ich esse nen iranischen Hamburger und unterhalte mich gut mit ihm ueber das Leben hier. Spaeter auf der Strasse werde ich wieder angesprochen. Ein aelterer Mann sucht das Gespraech und erzaehlt in gebrochenem Deutsch dass zu Zeiten des Schah’s (von Persien) im Gegensatz zu heute noch viele Deutsche hier lebten.
Auch in Tabriz gibt’s ne blaue Moschee. Die ist jedoch nicht so prunkvoll als die in Istanbul. Davor sitzt ein junger iranischer Student der mich natuerlich auch anquatscht. Er will sein englisch verbessern. Na da ist er bei mir ja an der richtigen Adresse. Und da ich nichts besseres vorhabe lasse ich mir von ihm die Stadt zeigen. Irgendwie suchen hier alle den Kontakt zu Auslaendern, denn am Abend werden ich noch 3 weitere Male angesprochen. Oder es liegt daren, dass derzeit relativ wenige Auslaender im Land sind. Nach einem Tag habe ich Tabriz abgehakt und noch ehe ich am Abend mit dem Taxi zum Bushbahnhof rausfahre schaue ich noch mal bei Ali vorbei und wuensche ihm alles Gute fuer die Ausreise.
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01.10.2012 - 13. Tag Qazvin - Allamut und das Schloss der Mörder
Da der Nachtbus von Tabriz nach Qazvin eigentlich nach Tehran weiterfaehrt, setzt er mich fruehmorgens um vier am Highway ab wo schon Taxis warten. „Mein“ Taxifahrer schiebt schnell einen schon im Taxi wartenden Gast an ein anderes Taxi ab weil er mit mir wohl schon den grossen Geldsegen erwartet. Das macht mich „vorsichtig“. Auch die 70000 Real die er will erscheinen mir zu hoch angesetzt fuer die paar km in die Stadt. 40 oder 50 waeren angemessen. Aber was bleibt mir anderes ueberig, also willige ich ein und er faehrt mich zum Hotel Iran. Nach mehrmaligem Klopfen und Laeuten oeffnet der Nachtportier nur um mitzuteilen dass alles voll ist. Bei den beiden naechsten Hotels nur wenige hundert Meter weiter dasselbe Ergebnis – alle Zimmer belegt. Daraufhin bekommt der Taxifahrer die 70 Riesen von mir denn ich will die 2 Stunden bis Tagesanbruch warten. Doch die 70 reichen ihm jetzt nicht mehr – er will noch mal 40 ! Der spinnt wohl denke ich; Es gibt nichts mehr, die Fahrt war eh schon zu teuer. Und im nu ist ein heftiger Streit entbrannt. Er bruellt mich auf Farsi an und ich ihn auf Deutsch. Die Fronten sind verhaertet. Mir wird’s dann zu bloed, ich nehme meine Sachen und gehe einfach los. Er hinterher und will mir einen Tritt verpassen den ich mit dem Rucksack abwehren kann. Ich gehe weiter, da ich mich auf Handgreiflichkeiten nicht einlassen will. Er geht zurueck zum Taxi und verfolgt mich (zu faul zum Laufen). Aber ich bin schneller und wechsle jedes Mal die Richtung und die Fahrbahnseite wenn er mich eingeholt hat. Irgendwann gibt er auf und faehrt davon. 1:0 fuer mich! Mir ging es nicht um die anderthalb Doller mehr sondern nur ums Prinzip. Die 2 Stunden bis Tagesanbruch habe ich dann auf der Nachbarparkbank eines iranischen Obdachlosen verbracht.
Um sieben marschiere ich dann zum Hotel Alborz das jetzt offen hat. Nein, Zimmer sind immer noch keine frei aber fuer 50000 gibt’s ein grosses Fruehstuecksbuffet. Und genau das brauche ich jetzt dringend. Wie es der Zufall will treffe ich beim Fruehstueck die Tschechin Jana. Sie ist Leiterin einer tschechischen Reisegruppe und bietet mir an, an der Tagestour ins nahe gelegene Allamut Tal teilnehmen zu koennen. Da sage ich nicht nein, zumal sie das von mir angebotenen Geld ablehnt. Die Landschaft im Allamut Tal ist ein Mix aus Patagonien, Schweiz, Zentral-Australien und Syrien. Am Ende des Tals wartet das „Schloss der Moerder“ auf einem hohen Felsen auf uns. Es heisst, dass es im 12. Jahrhundert in diesem Tal eine islamische Sekte gab, die fuehrende Politiker und religioese Anfuehrer ermordete. Spaeter kamen dann die Mongolen und haben das Schloss platt gemacht.
Noch am gleichen Abend fahre ich in 2 Stunden mit dem Bus nach Tehran und von dort in weiteren 5 Stunden nach Esfahan. Also die zweite Nacht in Folge im Bus. Das geht an die Substanz. Brauche dringend mal wieder ein Bett und ne Dusche!
02.10.2012 - 14. Tag Esfahan
Der Bus aus Teheran kommt schon um 4 Uhr frueh in Esfahan an. D.h. wieder mal zwei Stunden rumsitzen und warten bis es hell wiwrd – undkeine Parkbank in Sicht! Dann bei Tagesanbruch rein in die Stadt zum Amir Kamir Hostel, dem einzigen Backpacker hier. Und nichts wie in die Falle.
Esfahan ist Iran’s Meisterwerk, der Juwel des alten Persiens und eine der schoensten Staedte der islamischen Welt“, Zitat meines Reisefuehrers. Der Inbegriff der persischen Kultur also und im Mittelalter Hauptstadt des Landes. Acuh bekannt fuer seine Perserteppiche.
Nachmittags schaue ich mir das Stadtzentrum an, genauer gesagt den IMAM SQUARE, der groessten majestaetischen Ansammlung von islamischen Gebaeuden in der Welt. Wen’s interessiert, die heissen beispielsweise „AL QUAPU Palast“, „Qeysarieh Portal“ oder „“Scheich Lotfallah Moschee“. Jedenfallsfalls lohnenswert sich das mal aus der Naehe zu betrachten. Auch der nahe gelegene Bazar ist nicht zu vernachlaessigen.
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03.10.2012 - 15. Tag Von Esfahan nach Yazd
Heute Vormittag marschiere ich runter zum Zayadeh Fluss, der momentan eigentlich keiner ist, da das Flussbett ausgetrocknet ist und zu Fuss durchquert werden kann. Wasser hat der nur im Fruehjahr nach der Schneeschmelze. Esfahan ist nicht nur bekannt fuer seine Moscheen, Kathetralen und Palaeste, sondern auch fuer die steinernen Bruecken die ueber diesen Fluss fuehren. Mit der Sharestan Bruecke wohl auch die aelteste der Welt.
Gegen Mittag checke ich aus und lasse mich mit dem Taxi wieder raus zum Busbahnhof fahren. Mein naechstes Ziel ist die Stadt Yazd. Die Fahrt dorthin dauert sechs Stunden. Diesmal tagsueber, muss auch mal was von der Landschaft sehen. Die ist topfeben und karg. Am Horizont ragen einzelne Berge auf. Aber deswegen nicht unbedingt uninteressant. Der Busfahrer ist einlustiger Geselle. Der unterhaelt sich mit den Fahrgaesten, macht Spaesse und singt laut vor sich hin, wenn er nicht grade mal stundenlang telefoniert. Ach ja, und Bus Fahren tut er nebenbei auch noch. In der Rastpause entpuppt er sich auch als Stewart und verteilt Snacks und Getraenke. Der erste wirklich lustige Typ den ich im Iran treffe. Und das obwohl er mich an der Abfahrt noch angeschnauzt hat weil ich die Gepaeckklappe des Busses selbst geoeffnet habe. Ich sitze direkt hinter ihm um waehrend der Fahrt Fotos machen zu koennen. Im Bordfernsehen laeuft waehrend der ganzen Fahrt iranische Daily Soap. Verstehe zwar kein Wort der Gespraeche, der Inhalt duerfte sich aber kaum von dem der deutschen Serien unterscheiden.
Nach der Ankunft wieder mit dem Taxi in die Innenstadt zum im Reisefuehrer empfohlenen „Silk Road Hotel – Seidenstrassenhotel“. Ich bin absolut positiv ueberascht, denn es gibt ihn doch noch: Den Backpacker im Iran der den Namen auch definitiv verdient hat. Ein grosser, halb ueberdachter, bepflanzter Innenhof mit Teich um den herum die Zimmer angeordnet sind. Viele Sitzgelegenheiten auf mehreren Terassen. Diese Unterkunft wird von vielen Reisenden nicht umsonst als die Beste im Iran hervorgehoben was ich nur bestaetigen kann. Auch die Zimmer und sanitaeren Anlagen sind sehr sauber. Der „Manager“ ist ein umtriebiger Mann und umsorgt seine Gaeste bestens. Habe zum Abendessen mal ne hiesige Spezialitaet probiert: Kamelgulasch mit Kartoffeln und Fladenbrot – schmeckt echt gut! Hoffentlich wachsen mir heute Nacht keine Hoecker. Sollte jemand den Iran bereisen, keinesfalls vergessen einen Abstecher hierher zu machen.
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04.10.2012 - 16. Tag Von Yazd nach Shiraz
Yazd ist eine sehr alte Stadt und etwa seit 7000 Jahren bewohnt. Mir bleibt hier leider nur ein halber Tag denn ich will am Samstag frueh die Faehre von Bander e Lengeh nach Dubai nicht verpassen. Die faehrt nur 2x die Woche. Und nach Shiraz muss ich vorher auch noch. Deshalb musste ich auch die mir im Hotel angebotene Tagestour in die Umgebung von Yazd ablehnen. Aber die Altstadt von Yazd ist mindestens genauso interessant. Sie ist laut UNESCO eine der aeltesten Staedte der Welt. Aufgebaut aus in der Sonne getrockneten Lehmziegeln. Die engen Gassen gleichen einem Labyrinth in dem man sich durchaus verlaufen kann. Auf den Daechern sind ueberall Windfaenge angebracht die auch das laueste Lueftchen einfangen und in einer Art natuerlichem Belueftungssystem den Gebaeuden zugefuehrt werden.
Punkt 12 Uhr checke ich schweren Herzens aus denn hier hat es mir wirklich sehr gut gefallen. Mich trifft fast der Schlag als der Hotelmanager mir die Rechnung unterbreitet. Denn er will umgerechnet grade mal „laeppische“ 13 Euro von mir! Er hat sich auch nicht verrechtnet wie er beteuert. Na das nenne ich mal ein Top Preis-/Leistungsverhaeltnis.
Und wieder raus aus der Stadt mit dem Taxi. Die fahren hier alle mit Erdgas denn das kostet im Unterschied zum Benzin praktisch gar nichts: 3000 Real der Liter. Das sind etwa 10 Dollar-Cent oder 8 Euro-Cent. Da ist selbst das Trinkwasser teuerer. Der Bus nach Shiraz faehrt puenktlich um halb zwei ab. Aber wieder mit iranischer Daily Soap im Fernsehen. Und zu meinem Entsetzen genau diesselben schrecklichen Folgen wie gestern. War die Landschaft gestern noch karg so gleicht sie heute einer Mondlandschaft. Und selbst auf dem Mond ist es wohl abwechslungsreicher. Gegen 20 Uhr Ankunft in der 2 Millionen Stadt Shiraz. Vom Taxifahrer lasse ich mich am Hotel Anvari absetzen.Bis morgen frueh sind Stand heute Abend noch 4 Punkte fraglich:
1. Klappt es mit der Tour nach Persepolis morgen frueh
2. Faehrt morgen ueberhaupt ein Bus nach Bandar e Lengeh?
3. Geht die Faehre von Bandar e Lengeh nach Dubai auch wirklich morgen frueh um 10 wie mir im Tourist Office in Esfahan zugesichert wurde?
4. Eine Hotelreservierung fuer Dubai habe ich auch noch nicht.
Fragen ueber Fragen und noch keine Antwort dazu.
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05.10.2012 - 17. Tag Persepolis
Heute heisst es schon um sieben in der Frueh aufstehen. Denn a) ich muss noch nen Bus nach Bandar e Lengeh fuer heute Nachmittag oder Abend organisieren und b) haettich mir noch gerne die Ruinen der antiken Stadt Persepolis angesehen. Der Rezeptionist hilft mir mit dem Bus und macht ne Reservierung fuer den einzigen der heute dorthin faehrt, abends um sechs. Fruehstueck gibt’s um diese Zeit im Hotel noch keines. Also raus auf die Strasse. Gegenueber ist ein Baecker der frische Fladenbrote backt. Aber ein einziges kostet so wenig, das kann er mir gar nicht verkaufen, also schenkt er es mir. Daneben verkauft ein aelterer Herr „ARSCH“ (deftige persische Gemuesesuppe). Also gibt’s heute zum Fruehstueck Fladenbrot mit ARSCH. Selten so guten ARSCH gegessen. Und das mit der Halbtagestour klappt auch noch. Denn das Sammeltaxi der Reiseagentur die ich gestern Nacht noch angerufen habe kommt puenktlich um 7:50 Uhr um mich abzuholen.
Persepolis
Etwa eine Autostunden von Shiraz entfernt befindet sich die antike Stadt Persepolis, genauer gesagt die Ruinen die Alexander der Grosse bei seinem Feldzug um 330 v.Chr. uebriggelassen hat. Den unermesslichen Reichtum der Stadt kann man am ehesten dadurch erkennen, dass Alexander 30 Tage lang brauchte, um die Schatzkammer zu pluendern. Das war dann auch das Ende des ersten Persischen Reiches der Achaemeniten das seinen Ursprung im 7. Jahrhundert vor Christus hatte. Soviel zur Geschichte Persiens.
Nachdem ich nachmittags uebers Internet noch ein Hotel in Dubai gebucht habe bleibt nur noch die 4. Frage offen, naemlich ob die Faehre morgen frueh auch wirklich faehrt. Heute abend steht die Koenigsetappe im Iran an: 12 Stunden Busfahrt ganz in den Sueden zur Kuestenstadt Bandar e Lengeh am persischen Golf. Leider ist der Volvo Bus kein VIP Bus sondern ein aelterer Reisebus mit relativ kurzen Sitzabstaenden. Das wird ne harte Nacht. Aber das sind auch die langen, endlosen Naechte in denen endlich mal wieder der mp3-Player zum Einsatz kommt. Queen mit Freddy Mercury macht den Anfang . . . Am ersten Rast um acht genehmige ich mir 2 Becher Chay-Tee den hier jeder trinkt, Bier gibt’s ja keines. Ein Becher kostet genauso viel wie ein Liter Fluessiggas, naemlich 8 Cent. Ne Freundin habe ich hier auch schon gefunden. Sie ist schaetzungsweise 10 Monate alt und sitzt mit ihren Eltern in der Reihe vor mir. Sie hat schwarze lockige Haare, grosse, dunkelbrauen Knopfaugen und ein breites Grinsen im Gesicht. Vielleicht habe ich ihr Interesse geweckt weil ich doch etwas anders aussehe als alle anderen Mitfahrenden. Haendchen halten kann sie schon ganz gut.
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06.10.2012 - 18. Tag Bye bye Iran
Schon um fuenf, eine Stunde frueher als vorgesehen Ankunft in Bandar e Lengeh. Auch hier hilft mir mein Bilderbuch weiter um an den Anlegeplatz der Faehre zu kommen. Man kann das Meer schon riechen, die Luftfeuchtigkeit ist sehr viel hoeher als in Shiraz. Dann endlich um halb acht wird das Tor geoeffnet und man kann die Wartehalle betreten. Spaeter bei der Abfertigung will der Beamte mein Ticket sehen. Nein, Ticket habe ich noch keines. Ich dachte das bekommt man hier. Er schickt mich wieder weg. Englisch spricht hier kaum einer. Woher soll ich jetzt ne Fahrkarte bekommen, aus dem Aermel schuetteln? Wenig spaeter unternehme ich einen zweiten Versuch. Diesmal fuehrt mich der Assi des Beamten in ein anderes Buerogebaeude. Da wartet schon ein aelterer Mann und der spricht tatsaechlich englisch. Nach ner Viertelstunde hat er dann auch mein Ticket fuer die Faehre fertig. Es kostet 1 Million Real. Ob ich auch in Dollar bezahlen kann, frage ich, denn so viele Real hab ich nicht mehr. Da muss er erst das „Head Office“ kontaktieren. Mit dem Ergebnis dass die Faehrgesellschaft nur Monopoly-Geld (Real), also keine harten US-Dollar akzeptiert. Woher jetzt so schnell ne Mille auftreiben? Doch wieder ist ein Assi parat der mich mit seinem Moped in die Stadt zu einer Wechselstube rein faehrt und ne Viertelstund spaeter sind wir wieder zurueck, ich die Taschen voller Geld ( 1 Million Real sind nur ca. 40 Euro ). Und so bekomme ich doch noch meinen Fahrschein nach Dubai in die Vereinigten Arabischen Emirate. Jetzt nur noch durch den Zoll und die Passformalitaeten erledigen dann kann’s losgehen. Die Fahere hat natuerlich ueber 2 Stunden Verspaetung. Aber das ist auch gut so denn es dauert ueber ne Stunde bis ich endlich meinen Pass wiederbekomme. An Deck ist alles streng nach Geschlechtern getrennt. Also nicht nur das WC sondern auch die Sitzbaenke. Rechts sitzen nur Frauen und links nur Maenner. Auf jeder Seite befindet sich in der vorderen Ecke ein Gebetsraum. Das Meer ist heute absolut ruhig, topfeben, keine einzige Welle weit und breit.
So das war’s dann mit dem Iran. Hat mir insgesamt ganz gut gefallen. Habe auch nur nette, interessierte, zuvorkommende Leute getroffen. Mal abgesehen von dem Taxifahrer in Qazvin. Freue mich auf jeden Fall auf ein kuehles Blondes Bier mit Alkohol in Dubai. Das hat dann doch gefehlt.
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06.10.2012 - 18. Tag Ankunft in Dubai
Gegen 20 Uhr laeuft die Faehre vom Iran im Hafen von Dubai ein. Die Stadt begruesst uns mit ihrer glitzernden Skyline bei Nacht. Ueber alles ragt natuerlich der „Burj Khalifa“ Tower it seinen 800 Metern Hoehe. Wie es sich gehoert darf die rechte haelfte des Passagierraumes zuerst aussteigen. Da sitzen naemlich die Frauen. Obwohl nicht viele Passagiere an Bord sind dauert es ne halbe Stunde bis wir endlich mit dem Bus zur Immigration kommen. Und da die Frauen nun mal schon vorher da sind dauert es hier extrem lange. Sie tragen Kopfbedeckung und duerfen diese nicht ablegen. Deshalb wird bei ihnen das Auge (die Iris) eingescannt zur Personenkontrolle. Irgendwann winkt mich einer aus der Reihe nach vorne da ich Deutscher bin. Na endlich tut sich was. Die Passformalitaeten sind schnell erledigt, ich will grade raus aus dem Hafengebaeude da winkt mich ein Beamter zurueck. Der chef der Immigration will mit mir reden in seinem privaten Buero. Was will jetzt der von mir? Das wird schnell klar, denn ich komme ja aus dem Iran:
Warum war ich im Iran? - Urlaub.
Wie lange war ich im Iran? - 9 Tage.
Was habe ich dort gemacht? - Sightseeing.
Wie heisst mein Vater? - Was tut das zur Sache!?.
Ob ich mit Iranern Kontakt hatte? - Ja, die waren alle freundlich zu mir.
Ob ich mir der weltpolitischen Lage mit dem Iran bewusst bin? - Ich interessiere mich nicht fuer Politik (das war gelogen).
Und, und, und, . . . . .
Irgendwann ist selbst ihm klar, dass ich kein radikaler Islamist bin sondern nur ein bloeder Tourist und wir gehen zum Smalltalk ueber. Er war auch schon in Deutschland beim Skifahren und es hat ihm gut gefallen. Da ist es nicht so heiss wie hier. Und schon haben wir ne gemeinsame Gespraechsbasis gefunden. Nach ner halben Stunde habe ich auch das hinter mir und darf endlich rein nach Dubai. Muss aber erst ein paar hundert Meter auf dem Higway laufen da es hier keine Taxis gibt. Noch zu erwaehnen ist, dass es mit der Reservierung des Hyde Park Hotels doch geklappt hat und ich mich hundemuede in die Falle haue.
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07.10.2012 - 19. Tag Dubai
Von nem Taxifahrer lasse ich mich zum Burj Khalifa Tower fahren. Wuerde gerne hochfahren auf den hoechten Turm der Welt um mir Dubai von oben anzusehen. Doch ohne vorherige Reservierung kostet das um die 100 Euro! Und da heute Sonntag ist und besonders viel los kostets’s fast 200 Euro. Das ist mir dann doch zu viel. So viel habe ich die letzten 9 Tage zusammen im Iran nicht ausgegeben. Also halt nur Erinnerunsfotos von unten. Fruehstueck gibt’s heute im Starbucks in der Mall of Emirates, einem rieseigen Einkaufszentrum. Denn die haben bekanntlich ueberall Wifi und ich muss dringend nochnen Flug von Dubai nach Indien buchen. Leider muss ich nun doch ein Stueck fliegen aber ohne Flug nach Indien zu kommen haette bedeutet vom Iran ueber Pakistan nach Indien zu reisen. Doch die politische Lage in Pakistan ist alles andere als sicher. Vor allem in der Grenzregion zum Iran, Balochistan, hat die pakistanische Polizei und Militaer nicht viel zu sagen. Da werden oft Busse ueberfallen und ausgeraubt. Jeder den ich getroffen habe hat mir davon abgeraten, selbst die Iraner. Also doch ein kurzer 2-Stunden-Flug von Dubai nach Mumbai (Bombay), und keinen Bus diesmal. Nicht mal einen Airbus hat’s gereicht, es wird ne Boein 777 von Emirates sein. So bleibt mir eigentlich nur der heutige Tag mit Sightseeing in Dubai. Auch die Skisaison koennte ich hier in der Mall of Emirates beginnen. Ein 400 Meter langer Hang mit Sessellift und Skihuette, fast wie in den Alpen, ist vorhanden. Aber Schnee haben wir auch daheim. Also schaue ich mir das Burj Al Arab Hotel (das mit dem Segel im Meer) und das Hotel Atlantis draussen auf der Palmeninsel an.
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08.10.2012 - 20. Tag Und schon Tschüss an Dubai
Viel Zeit bleibt heute Vormittag nicht denn die Maschine nach Mumbai startet schon um 13:15 Uhr. Aber einen Abstecher zur Jumaila Moschee muss noch drin sein. Mein naechstes Etappenziel ist die Durchquerung des indischen Subkontinents. Leider konnte ich noch kein Hotel in Mumbai reservieren. Das koennte zum Problem werden denn die sind relativ rar in der 16 Millionen Metropole Indiens. Einen Teil meines mitgebrachten „Buecherregals“ (Reisefuehrer Tuerkei, Iran, . . .) habe ich heute Vormittag zum Paketdienst gebracht. Hoffe es kommt auch zu Hause an. War nicht grade billig aber es spart 1,5 kg Gepaeck die naechsten Monate.
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