Indonesien | Hong Kong 2005
11. November 2005 – Cathay Pacific
Die Cathay Pacific ist eine komfortable Airline. Wir fliegen mit einer Boeing 747/400. Die Sitze sind bequem und auch über den Inflight Service kann man nicht meckern: Flachbildschirme an jedem Sitz und eine große Auswahl an Filmen. Auch das Essen ist ganz OK. Leider ist der Flieger bis auf den letzten Platz voll. Über den Bordcomputer erfahren wir, dass wir es hier knappe elf Stunden aushalten müssen und die Distanz von Frankfurt nach Hong Kong exakt 9159 km beträgt. Über Sibirien zeigt das Thermometer eine Außentemperatur von -66 Grad Celsius an. Die Russen haben wohl einen harten Winter vor sich. Um 8 Uhr morgens landen wir in Hong Kong und zwei Stunden später geht der Anschlussflug nach Bali weiter. Das sind nochmals 3459 km in einer Zeit von 4,5 Stunden. Irgendwann kommen wir dann doch in Bali an und nehmen uns ein Taxi nach Seminyak, einem Urlaubsort 5 km westlich von Kuta. Dort kommen wir im Losmen INDANA unter. Die Zimmer sind sehr groß und sehr günstig (4,5 Euro inklusive Frühstück). Bin nach dem ersten Geldwechsel am Flughafen zum Millionär geworden. Habe nämlich jetzt 1,8 Millionen Rupiah in der Tasche. Weiß gar nicht, wo ich das ganze Papier unterbringen soll (1 Euro = 11400 Rupiah).
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13. November 2005 - Kuta/Bali
Die vergangenen zwei Tage haben wir uns an das tropische Klima in Bali akklimatisiert. Um nicht gleich am ersten Tag einen Sonnenbrand zu bekommen, haben wir es vorgezogen, zuerst das Nachtleben hier zu erkunden. Discos, Bars und Kneipen gibt's hier zuhauf. Bali ist halt doch das Mallorca der Australier. Man kann hier die Nacht zum Tage machen. Und so haben wir heute die Sonne gleich zweimal begrüßt (einmal vor und einmal nach dem Zubettgehen). Touristen gibt's hier derzeit nicht allzu viele. Das kommt wohl wegen des zweiten Bombenanschlags vor ca. 2 Monaten. Die verantwortlichen Terroristen wurden aber angeblich alle gefasst. Gestern Abend waren wir im "Paddis", von dem wir im Nachhinein erfahren haben, dass das die Disco ist, die vor zwei Jahren bei einem Anschlag in die Luft geflogen ist (Schluck!!). Da wir hier am Wochenende angekommen sind und alle öffentlichen Einrichtungen geschlossen sind, müssen wir bis zum Montag warten, um von hier wegzukommen.
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14. November 2005 - Eine ganz alltägliche Busfahrt in Indonesien
Heute haben wir es endlich mal geschafft, das im Preis der Übernachtung inbegriffene Frühstück, das es nur bis 11 Uhr vormittags gibt, auch in Anspruch zu nehmen. Drei Tage Bali sind für den Anfang genug, denn wir wollen ja von hier aus weiter Richtung Sulawesi oder auf die Molukken. Ein Stück dieser Tour hätten wir gern per Schiff zurückgelegt, nur haben wir noch kein Ticket und auch keine Ahnung, wo man eins bekommen kann. Da Taxis hier recht günstig sind, chartern wir eines und fahren den halben Tag zwischen Travel Agencies, Airport und Hafen hin und her, bis wir herausbekommen, dass die meisten Schiffe von Surabaya aus in See stechen. Surabaya liegt aber auf der Nachbarinsel Java, und das sind gute neun Stunden Busfahrt, die vor uns liegen. Der glückliche Taxifahrer, den wir heute fast zum Millionär gemacht haben, setzt uns am Busbahnhof in Denpasar ab, wo wir uns jeder ein Ticket für 100000 Rupiah (ca. 9 Euro) nach Surabaya kaufen. Uns wird ein Bus zugewiesen, unter welchem ein Mechaniker noch eilig letzte Wartungsarbeiten verrichtet. Die Heckklappe ist geöffnet, und der Motor gibt weise Rauchzeichen von sich, so als ob es die letzten Lebenszeichen in einem doch wohl sehr langen Motorleben sind. Der Ticketverkäufer hatte uns hoch und heilig versichert, dass der Bus um 16 Uhr abfährt, auf dem Ticket steht aber 16:30 Uhr, und letztendlich abgefahren sind wir dann um 17:30 Uhr, als der letzte Platz auch noch besetzt ist. Warum die Fahrt neun Stunden dauert, wird schnell klar. Denn das alte, klapprige Transportmittel, das man nicht unbedingt mit Bus beschreiben kann, "zieht die Wurst nicht vom Teller". Der Fahrer muss an der kleinsten Steigung schon in den kleinsten Gang runterschalten und manchmal noch die schlecht funktionierende Klimaanlage ausschalten, um mehr Motorpower zu haben. Die Klimaanlage ist sowieso ein Kapitel für sich. Die heizt fast mehr, als dass sie kühlt. Dafür aber ist die so ungeheuerlich laut, dass uns schon nach 10 Minuten die Ohren dröhnen und wir auf Gehörschutz nicht mehr verzichten können. Später auf der Fähre von Bali nach Java erkenne ich vom Oberdeck aus auch den Grund: Einer der beiden Dachventilatoren läuft wohl aufgrund eines Lagerschadens unrund und erzeugt dadurch ein lautes Vibrationsgeräusch. Aber warum reparieren, wenn's halt doch noch ein bisschen funktioniert? Als der Busfahrer an der Fähre die Tür öffnet, kommt auf einmal Leben in die Bude. Denn es steigen rund ein Dutzend fliegende Straßenhändler mit ihren Bauchläden und Körben ein, um ihr einheimisches Fastfood an den Mann zu bringen. Den Vogel abgeschossen aber hat eine kleinere Combo-Band, die von überlauter Musik begleitet auch noch zusteigt und sich natürlich genau vor uns postiert. Das Problem an der Sache ist eigentlich nicht die Lautstärke, denn die hat wenigstens das monotone Geräusch der defekten Klimaanlage übertönt. Aber die haben so fürchterlich falsch gespielt und noch schlechter gesungen, dass es uns fast die Zehennägel hochgestellt hat. So verlassen wir fluchtartig den Bus und suchen einen ruhigen Platz auf der Fähre. Die hat auch schon bessere Zeiten erlebt. Das Wort Rost kennt hier bestimmt jeder, aber von Oxidation haben die noch nichts gehört. Nur gut, dass wir die Strecke nach Surabaya bei Nacht fahren. Da bleibt uns der Anblick der im Graben liegenden, teils ausgebrannten Überlandbusse erspart. Geht die Straße dann mal bergabwärts, drückt der Fahrer enorm aufs Tempo. Er holt immer wieder mal viel Schwung, um dann mit riskanten Überholmanövern die schon vor der Abfahrt verlorene Zeit wieder aufzuholen. Nicht selten kommt das Heck des Busses ins Schlingern. Und des Öfteren muss ein fast vollendeter Überholvorgang noch mal abgebrochen werden. Für den Fahrer gehören diese akrobatischen Verkehrseinlagen zum alltäglichen Berufsverkehr. Vielleicht sollte man ihn mal darauf hinweisen, dass er nicht alleine im Bus sitzt. Für die nächste Fahrt nehmen wir uns vor, zwei Plätze in der letzten Reihe zu buchen. Dort hat man die größten Überlebenschancen bei einem evtl. Frontalzusammenstoß. Trotzdem kommen wir kurz vor dem Morgengrauen gesund, aber ohne Schlaf, am Busbahnhof in Surabaya an. Überflüssig zu erwähnen, dass die Fahrt knapp zwei Stunden länger gedauert hat als veranschlagt.
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15. November 2005 - Von der Schwierigkeit an eine Fahrkarte zu kommen
Seit 5 Uhr früh sitzen wir am Busbahnhof in Surabaya und warten auf den Tag. Es gibt hier ein Büro der staatlichen Fährgesellschaft PELNI, das aber laut Schild erst um 8 Uhr – oder wie uns ein anderer Typ sagt, um 9 Uhr – öffnet. PELNI betreibt ein Schifffahrtsnetz in ganz Indonesien mit über 70 Schiffen, die alle in Deutschland gebaut wurden und als sehr zuverlässig gelten. Als um 9:30 Uhr das Office immer noch dicht ist, schnappen wir uns ein Taxi und fahren die 15 km zum PELNI-Hauptgebäude in die Innenstadt von Surabaya. An der Rezeption begrüßen uns gleich drei einheimische Angestellte, die uns alle helfen wollen, aber keine drei Worte Englisch sprechen. Und so werden wir in ein großes Büro geschoben, von dem die Einrichtung wohl noch aus der Kolonialzeit stammt. Die darin arbeitenden Angestellten eher nicht. Aber was heißt hier arbeiten? Die sitzen alle irgendwie unbeschäftigt und teilnahmslos herum. Unsere Anwesenheit scheint hier keinen zu jucken. Bis sich endlich ein älterer Herr bequemt, unsere Anfrage entgegenzunehmen. Er unterbricht seine bisherige Tätigkeit, die darin bestand, einen Stapel von Tickets von einem Haufen auf den anderen zu sortieren und anschließend das Ganze wieder zurück. Über das Sortierkriterium rätsle ich noch heute. Der ältere Herr kann jedoch 1. kein Englisch, 2. versteht er nicht, wo wir hinwollen, 3. kann er seinen eigenen Schifffahrtsplan selbst nicht lesen und 4. gibt er nach fünf Minuten entnervt auf und gibt die Anfrage an eine jüngere Instanz weiter. Die muslimische Frau mit Kopftuch 'maskiert' spricht tatsächlich recht gut Englisch und hilft uns, die Pläne zu entziffern. Leider gibt es in den nächsten Tagen keine Möglichkeit, in Surabaya ein Schiff zu bekommen. Aber von Makassar (Ujung Pandang) auf der Nachbarinsel Sulawesi gibt's ne Möglichkeit. Da hat sie natürlich keinen Plan und muss erst einen aktuellen per Fax von dort anfordern, der erstaunlicherweise nach ca. 15 Minuten auch eintrifft. Und tatsächlich legt dort am übernächsten Tag ein Schiff nach Manado ab, wo wir auch hinwollen. Ein weiterer Anruf bringt Ernüchterung. Es sind nur noch Economy-Plätze frei. Economy kommt nach der 4. Kategorie, und in unserem Reiseführer wird nur die 1. Klasse empfohlen. Schätze, man muss da im Viehstall übernachten. Außerdem wissen wir noch nicht, wie wir von Surabaya nach Makassar kommen sollen. Jetzt sind es wir, die entnervt aufgeben und uns mit dem nächsten Taxi an den Flughafen bringen lassen. Hier herrscht Hochbetrieb. Wie wir später erfahren, liegt das daran, dass derzeit muslimische Festlichkeiten im Gange sind. Denn es ist das Ende der Fastenzeit, und deshalb sind die 'Muselmänner' alle unterwegs, um ihre Verwandten und Bekannten im ganzen Land zu besuchen. Die ersten vier inländischen Fluggesellschaften sind über Tage hinaus bis auf den letzten Platz ausgebucht – wir bekommen fast die Krise, denn wir sitzen hier fest und kommen nicht weiter. Ich mache mich nochmals auf den Weg und entdecke etwas versteckt den Schalter von Lion Air. Die haben tatsächlich drei Tage später noch Plätze nach Manado frei. Wir buchen sofort und legen unsere Kreditkarten zur Bezahlung vor. Die Antwort der freundlichen Dame trifft uns unvorbereitet: "Sorry Mister, only cash!" Da haut's mich fast vom Hocker, denn das bedeutet, wir müssen uns 4 Millionen Rupiah in Bar beschaffen. Die ersten drei Geldautomaten akzeptieren unsere Scheckkarten nicht, werfen diese jedoch wieder aus. Der 4. Automat hat ein Einsehen mit uns und spuckt brav die Scheine aus. Mit den Taschen voller Geld wandern wir zurück zum Lion Air Schalter und holen unser Ticket ab. Danach geht's mit dem Taxi wieder zurück in die Stadt. Wenigstens mit dem Quartier haben wir Glück. Wir kommen im Paviljon Hotel unter, einem kürzlich renovierten alten Kolonialgebäude. Die Zimmer sind so hoch, dass man darin Trampolin springen könnte. Somit hat die heutige Odyssee ein noch akzeptables Ende gefunden.
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16. November 2005 - Auf Shopping Tour in Surabaya
Heute gehen wir Shopping in Surabaya. Denn hier kann man sehr günstig Klamotten und Schuhe kaufen. Für mich ideal, da die Asiaten etwa meine Körpergröße haben. Heiko tut sich da mit 1,80m recht schwer, etwas zu finden.
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17. November 2005 - PELNI Schiffe
Wir haben uns heute mal den Hafen von Surabaya angeschaut. Zwei PELNI-Schiffe sind auch am Pier gelegen. Und so haben wir die Gelegenheit ergriffen und eines der Schiffe mal von innen inspiziert. Die erste und zweite Klasse sind ganz akzeptabel. In der ersten Klasse hat man ein Doppelzimmer, und in der zweiten liegt man zu viert in einer Kajüte. Leider wird's ja in diesem Urlaub nichts mehr mit einer Schiffsreise. Anschließend sind wir mit der Fähre auf die nahe gelegene Nachbarinsel Madura gefahren und haben uns dort mal umgeschaut. Später im Internet-Café spricht uns Wijaya Setiono, ein junger Indonesier, an. Er hat 11 Jahre in Hamburg gelebt, dort Elektrotechnik studiert und ein paar Jahre gearbeitet. Wir laden ihn zu Abendessen ein in einer Freiluftmusikkneipe unten am Fluss.
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18. November 2005 - Manado
Drei Tage Surabaya sind mehr als genug. Heute fliegen wir über Denpasar (Bali) und Makassar nach Manado. Manado hat ca. 400.000 Einwohner und ist die Hauptstadt der nördlichen Provinz Sulawesis. Im Flugzeug neben mir sitzt "Tommy", ein junger indonesischer Akademiker, der in Jakarta arbeitet und in seine Heimat zurückfliegt. Er gibt uns nützliche Tipps über Manado und die Umgebung. Sein Angebot, uns vom Flughafen mit in die Stadt zu nehmen, nehmen wir gerne an. Da in Manado im Gegensatz zu Surabaya hauptsächlich Christen leben, die lange nicht so reserviert sind wie die Moslems, herrscht hier eine angenehme Atmosphäre. Hier gibt's wohl deswegen auch einige Pubs, Kneipen, Discos und Cafés. Nicht selten kommt es vor, dass man von jungen Leuten auf der Straße angesprochen wird, die zumeist leider nicht sehr gut Englisch sprechen. Insgesamt ist die Stadt jedoch sehr dreckig. Vor allem im Hafenviertel, wo die ärmsten der Armen wohnen, türmt sich der Müll auf den Straßen. Ein El Dorado für Ratten, die man auch tagsüber häufig zu sehen bekommt. Den Abend ausklingen lassen haben wir im Ha-Ha-Café, wo eine indonesische Rockgruppe live aufgespielt hat. Mit denen haben wir uns zu später Stunde bei ein paar Bierchen noch recht gut unterhalten.
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19. November 2005 - Bierdiebe
Wir haben uns heute mal die Stadt angesehen, die bis auf zwei größere Shopping-Malls nicht besonders viel hergibt. Interessant ist die Stadt eher als Sprungbrett auf die vor der Küste liegende Inselgruppe der "Bunaken", die auch unser Ziel ist. Es soll dort sehr schöne Strände mit noch intakten Korallenriffen geben. Das Klima hier ist sehr viel angenehmer als in Bali oder Surabaya. Obwohl man näher am Äquator ist, ist es längst nicht so heiß, und abends kühlt es angenehm ab, sodass man nicht mehr ins Schwitzen kommt. Abends landen wir wieder im Ha-Ha-Café, wo unsere neuen Freunde, die Rockgruppe "Cool Girls", wieder live aufspielen. Tommy, den ich im Flieger kennengelernt habe, nehmen wir auch mit. Wir sind ihm noch ein Bier schuldig für die Fahrt vom Flughafen. Auf seine Getränke muss man im Ha-Ha-Café besonders achten. Denn der Eintritt ist mit 50000 Rupiah für indonesische Verhältnisse sehr teuer. Auch die Getränke sind nicht gerade billig. So kann es schon vorkommen, wie es uns passiert ist, dass einem bewusst das Bier weggetrunken wird, wenn man es aus den Augen lässt.
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20. November 2005 - Delphine
Nach einer langen Nacht schaffen wir es trotz eines kleinen 'Hangovers', kurz vor 12 Uhr mittags auszuchecken und fahren mit dem Minibus zum Hafen. Leider fahren sonntags keine öffentlichen Schiffe zu den Inseln, und so bleibt uns nur die Möglichkeit, ein Auslegerboot zu chartern. Denn noch einen Tag länger wollen wir hier nicht 'absitzen'. Ein zähes Ringen mit den Einheimischen um den Fahrpreis bleibt uns nicht erspart. Schließlich bezahlen wir 120000 Rupiah (von ursprünglich 300000). Losfahren können wir jedoch erst, nachdem der Fahrer nach längerem Schrauben den Yamaha-Außenbordmotor zum Laufen bringt – hoffentlich hält der durch! Unser Ziel ist die Insel Siladen. Die einstündige Fahrt wird zum Erlebnis, da sehr viele Delphine unser Boot begleiten und immer wieder aus dem Wasser springen. Im wahrsten Sinne des Wortes gestrandet sind wir im TAGAROA Restaurant&Bar, wo man uns zwei Zimmer geräumt hat. Unsere Insel misst ca. 1 km im Durchmesser, die größte Erhebung ca. 20 m. Aber was heißt hier unsere Insel? Die gehört einem Einheimischen, in dessen Haus wir untergekommen sind. Habe jetzt auch mal einen Inselbesitzer kennengelernt.
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21. November 2005 - Pulau Siladen
Das Panorama beim Frühstück, nur 10 m vom Strand entfernt, ist überwältigend, denn Pulau Siladen liegt inmitten einer Inselgruppe, die teilweise aus erloschenen, mit Dschungel bewachsenen Vulkanen besteht. Allmorgendlich sollen hier zwischen acht und neun Uhr eine größere Gruppe von Delphinen vorbeischwimmen. Nur leider heute nicht. Hoffe, wir bekommen die noch zu sehen. Um die Insel herum erstreckt sich ein großes Korallenriff mit vielen bunten Fischen und herrlichen Hart- und Weichkorallen. Bestens geeignet zum Schnorcheln. Gut, dass wir unsere eigene Ausrüstung dabei haben. 50 m vom Ufer entfernt fällt das Riff senkrecht wie eine Wand in die Tiefe.
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22. November 2005 - Relaxen angesagt
Wir verbringen die Tage mit Faulenzen und Schnorcheln. Um die Insel herum ist eine starke Strömung, sodass man vor allem am Nachmittag aufpassen muss, nicht aufs offene Meer getrieben zu werden. Außer uns sind nur noch zwei Belgier auf der Insel. Die wohnen jedoch in dem 500 m entfernten Luxus-Resort, wo die Übernachtung 150 US$ kostet. Das können und wollen wir uns natürlich nicht leisten.
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23. November 2005 - Und nochmals relaxen
Und wieder hat ein fauler Tag begonnen ... der am Spätnachmittag von einem heftigen tropischen Gewitter unterbrochen wird.
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24. November 2005 - Abtauchen am Korallenriff
Ich werde heute zwei Tauchgänge vornehmen. Die Jungs von der Tauchschule "Living Colours" auf der Nachbarinsel Bunaken holen mich morgens um 9 Uhr ab. Wir fahren zur nahe gelegenen Vulkaninsel NEGRI, wo wir den ersten Tauchgang machen. Obwohl meine Tarierweste technisch nicht 100% in Ordnung (verliert Luft) ist, kann ich den Tauchgang zu Ende machen. Zum zweiten Tauchgang im Süden von Bunaken Island wird mir eine neue Ausrüstung angeboten. Ich lehne dankend ab, denn ich tauche nie ein zweites Mal bei einer Company mit schlechter Ausrüstung. Die Entscheidung, stattdessen zu schnorcheln, erweist sich als goldrichtig. Denn zeitweise umkreisen mich ca. 40 Delphine, die mich neugierig begutachten. Die Vorboten des kommenden Monsuns erleben wir fast jeden Abend. Pünktlich um fünf prasselt für zwei Stunden ein Wolkenbruch hernieder, wie ich ihn in Europa noch nicht erlebt habe. Am nächsten Morgen aber ist alles abgetrocknet, und es scheint die Sonne wieder, als ob es drei Wochen nicht geregnet hat. Heiko hat heute die Bekanntschaft von Heike und dem Italiener Andrea aus dem ONONG Resort gemacht. Die sind beide Dive Instructor bei den Celebes Divers und haben hier mal nach dem Rechten geschaut. Bei denen waren wir abends. Zur Abwechslung gab's mal keinen Reis, sondern leckere Spaghetti mit Sea Food und anschließendem italienischen Fernsehabend.
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25. November 2005 - Tauchen am Hausriff
Ich habe heute mit Heike von den Celebes Divers zwei Tauchgänge am Hausriff gemacht. Die Ausrüstung hat mir ihr Kollege Andrea geliehen. Die Tauchgänge waren ebenso toll wie das anschließende Mittagessen mit Fisch, Reis, Auberginen und Früchten.
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26. November 2005 - Zurück nach Manado
Bye bye Siladen. Um 9 Uhr früh fahren wir mit dem Public Boat nach Manado zurück. Das Boot hat drei Yamaha-Außenbordmotoren, von denen aber nur einer funktioniert. An dem zweiten schraubt der Skipper während der ganzen Überfahrt herum, ohne ihn zum Laufen zu bringen, und der dritte funktioniert wohl schon länger nicht mehr. Auf dem alten Fischerboot, das dringend mal eine Renovierung nötig hätte, stinkt es stark nach Fisch und Diesel. In Manado lassen wir uns im Celebes Hotel nieder, das gleich am Hafen liegt.
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27. November 2005 - Tomahon
Heute war wirklich ein Scheißtag (sorry für den Ausdruck), aber bin tatsächlich gleich zweimal in die Scheiße getreten, die hier überall auf der Straße liegt. Umso mehr ärgerlich, nachdem mir das gestern schon mal passiert ist. Nach dem Auschecken fahren wir mit dem Minibus (Microlet) zur Karombasa-Busstation und von dort mit dem Bus nach Tomahon. Tomahon liegt nicht weit von Manado entfernt, ca. 700 m hoch auf dem Sattel zweier Vulkane, dem Mt. Lokon und dem Mt. Mahawu. Hier ist das Klima sehr viel erträglicher als in Manado. Unser Reiseführer empfiehlt unter anderem das LOKON VALLEY Guesthouse, das wir nach längerem Suchen auch finden. Sehr ruhig gelegen, befindet es sich innerhalb eines tropischen Gartens, die Gastgeber sind freundlich, die Zimmer sehr sauber, und mit 50000 Rupiah inkl. Frühstück (4,50 Euro) übernachten wir fast umsonst.
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28. November 2005 - Vulkanbesteigung
Ein absolutes Muss einer jeden Reise nach Indonesien ist das Erklimmen eines Vulkans, die es in diesem Land zu hunderten gibt. Und so nehmen wir uns heute den Mt. Lokon, einen noch aktiven Vulkan, vor, der direkt vor unserer Haustür liegt. Er ist zuletzt im September 1991 ausgebrochen. Eine unvorsichtige Vulkanologin aus der Schweiz hat das mit dem Leben bezahlt. Ein vorheriger Anruf bei den Seismologen, und wir bekommen grünes Licht zum Erklimmen des Vulkans. Tommy, der Sohn unseres Gastgebers, erklärt uns den Weg so genau, dass wir den nicht verfehlen können. Über einen erloschenen Lavastrom erreichen wir nach 1,5 Stunden den Kraterrand des Mt. Lokon. Aus dem gelben Krater steigen schwefelhaltige Dämpfe empor. Auf dem Rückweg schaffen wir es gerade noch in einem Schotterwerk unterzustehen, bevor uns ein tropischer Regenguss durchnässt. Unsere Gastgeberin bekocht uns am Abend mit hervorragendem Essen: Schweinefleisch im Teig überbacken, dazu süß-saures Gemüse und endlich mal wieder Kartoffeln und nicht wie jeden Tag Reis. Auf der Speisekarte des Guesthouses stehen auch Gerichte mit Hunde- oder Rattenfleisch. Als unsere Gastgeberin uns erklärt, dass sie selbst das auch sehr gerne isst, halten wir das für einen üblen Scherz.
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29. November 2005 - Skuriler Markt
Heute nehmen wir uns den anderen Vulkan, den Mt. Mahawu, vor. Vor dem eigentlichen Aufstieg besuchen wir noch auf Empfehlung den traditionellen Markt in Tomahon, der immer Dienstag, Donnerstags und Samstags neben der Haltestelle der Microlets stattfindet. Was wir dort zu sehen bekommen, hätten wir nicht für möglich gehalten: Da werden doch tatsächlich vor Ort Fledermäuse, Ratten und sogar Hunde geschlachtet, anschließend das Fell mit einem Bunsenbrenner abgefackelt und dann das Fleisch zum Verkauf angeboten. Hier muss wirklich keiner Hunger leiden. Denn gegessen wird nicht, was auf den Tisch kommt, sondern das, was auf der Straße rumläuft oder sich im Tiefflug befindet und nicht (mehr) schnell genug wegkommt. Zugutehalten muss man den Leuten jedoch, dass sie nicht die dreckigen Ratten aus den Städten und Dörfern essen, sondern die "sauberen" aus den Wäldern, die auf den Bäumen leben. Na dann: Guten Appetit! Beeindruckt vom Marktgeschehen stehen wir eine Stunde später auf dem Gipfel des Mt. Mahawu und blicken in das Kraterinnere, wo sich ein See gebildet hat. Nach dem Abstieg durch dichten Dschungel fahren wir mit dem Minibus zur Stadt Tonado und von dort mit einer Pferdekutsche für 50000 Rupiah zum Lake Tonado, der nur 3 km entfernt ist. Hier gibt's einige Restaurants, in denen man leckeren Fisch, frisch aus dem See gefangen, essen kann. Wir ziehen den Fisch vor und lassen das Hundefleisch den Einheimischen.
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30. November 2005 - Letzter Tag auf Sulawesi
Heute ist nochmals Ruhetag angesagt. Denn morgen fliegen wir schon wieder zurück nach Bali. Und so liegen wir nur faul im "tropischen Garten" unseres Guesthouses LOKON VALLEY herum. Am Nachmittag fahren wir dann mit dem Bus nach Manado zurück. In den Bussen und Microlets geht's wirklich sehr eng zu. Denn erstens sind die Asiaten wesentlich kleiner als wir Europäer, und zweitens bringt jeder Platz Geld in die Kasse. Deshalb benötigen wir für unsere Rucksäcke einen weiteren Sitzplatz, den wir mit 5000 Rupiah teuer bezahlen müssen (45 Cent). Wieder mal in Manado angekommen, steigen wir im Minahasa Hotel ab. Das liegt zwar schön an einem Hang, von wo aus man die Stadt überblicken kann, ist aber mit 200000 Rupiah überteuert für hiesige Verhältnisse. Abends sitzen wir im Corner Café, wo wir dem Barkeeper beibringen, wie man einen Caipirinha bzw. Caipiroska mixt.
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01. Dezember 2005 - Zurück in Bali
Zur unchristlichen Zeit um fünf Uhr früh lassen wir uns wecken, denn der Flieger geht schon um sieben. Lediglich der Mullah ist schon wach und ruft aus der Moschee zum Gebet, wofür uns keine Zeit bleibt. Im Flugzeug in Indonesien herrscht vor dem Abflug immer reges Treiben, bis der letzte Fluggast auch noch sitzt. Das liegt wohl daran, dass es hier sehr viele Analphabeten gibt, die Probleme haben, ihren Sitzplatz zu finden. Das ist auch dieses Mal nicht anders. Ein älterer Herr fordert uns auf aufzustehen und seinen Platz in Reihe 25 zu räumen. Als schon fast alle sitzen, irrt der immer noch den Gang rauf und runter. Schließlich findet der doch noch einen Platz, um nicht später von einer Stewardess nochmals umgesetzt zu werden. Denn die Maschine hat keine Reihe 25, dafür aber zweimal die Reihe 23. Hoffe nur, dass der Sitzplatz des Pilots nicht auch noch vergessen wurde. In Bali angekommen, suchen wir uns ein Taxi nach Kuta. Die kosten jedoch alle pauschal 50000 Rupiah. Das ist uns zu viel, denn wir wissen, dass mit Taximeter die kurze Fahrt nur max. 20000 kostet. Letztendlich finden wir doch noch ein "Private Taxi" für diesen Preis. Sollte man keines finden, kann man auch die kurze Strecke zum Ausgang des Flughafengeländes zu Fuß zurücklegen und draußen auf eines warten oder man nimmt draußen einen Minibus. Wijaya, den wir in Surabaya getroffen haben, hat uns das Hotel Kedins in der Jalan Poppies empfohlen, und so lassen wir uns dort absetzen. Das hat sogar einen kleinen Pool und ist mit 60000 Rupiah (ca. 5 Euro) die bisher beste Unterkunft, in der wir in Indonesien abgestiegen sind, was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht. Vielleicht liegt es an der derzeitigen Nebensaison oder aber an den Bombenattentaten, dass man in Indonesien, speziell Bali, sehr günstig leben und übernachten kann. Die einzigen beiden Orte in Kuta (bzw. Legian), an denen momentan abends was los ist, sind das "New Peddies" oder gegen später die "Bounty". Und so trinken wir halt doch ein paar Bierchen im New Peddies Pub. Das ehemalige Peddies ist im Oktober 2002 in die Luft geflogen (über 200 Tote!) und wurde 100 m weiter durch das New Peddies wieder aufgebaut. Es hilft der hiesigen, momentan am Boden liegenden Tourismusindustrie wirklich wenig, wenn man diese Orte meidet.
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02. Dezember 2005 - Flug nach Hong Kong
Unser letzter Tag in Bali. Noch etwas Shopping, dann Packen und los geht's mit der Cathay Pacific von Bali nach Hong Kong, unserer letzten zweitägigen Station vor dem Rückflug ins "alte Europa". Die MTR (U-Bahn) bringt uns vom neuen Flughafen Hong Kongs, auf der Nachbarinsel Lantau liegend, nach Kowloon. In der Waterloo Road liegt unser schon vor der Reise gebuchtes Hotel "Metropole".
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03. Dezember 2005 - Stadtbummel in Hong Kong
Heute nehmen wir uns Hong Kong Island vor. Mit der MTR zur Station Tsim Sha Tsui und dann mit der Star Ferry rüber auf die Insel. Beim Spaziergang durch die Hochhausschluchten der Stadt wundert es mich nicht mehr, dass in China 1,5 Milliarden Menschen leben. Hier geht es zu wie in einem Ameisenhaufen. Man könnte meinen, man befindet sich auf dem Oktoberfest in München, so wird man durch die Straßen geschoben. Ein schnelles Vorankommen ist unmöglich. Deshalb wählen wir ein anderes Transportmittel. Hier gibt's nämlich 'ne Straßenbahn, mit der man eine Stadtrundfahrt machen kann. Man steigt hinten durch das Drehkreuz ein und vorne beim Fahrer wieder aus. Jede Fahrt, egal wie lange, kostet zwei Hong Kong Dollar (1 Euro = 8 HK$). Die sollte man aber genau parat haben, denn der Fahrer wechselt nicht. Den wirklich überwältigenden Blick auf Hong Kong und Kowloon hat man vom 500 m hohen Victoria Peak auf Hong Kong Island. Dorthin kommt man mit der Peak Tram, einer Bergbahn, die es schon seit 1888 gibt. Hin- und Rückfahrt kosten 30 HK$. Am besten fährt man spät nachmittags hoch, denn den Blick auf die Stadt bei Nacht sollte man sich nicht entgehen lassen.
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04. Dezember 2005 - Shop Til You Drop
Den letzten Urlaubstag nutzen wir, um noch ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Denn Hong Kong ist ein Shopping-Paradies für Klamotten, Sport-/Freizeit-/Outdoor-Ausrüstung und – alle Frauen weghören – vor allem Schuhe. Und das zu sehr günstigen Preisen. Und so kämpfen wir uns sechs Stunden lang durch die Geschäfte und die Menschenmassen auf den Straßen der Fußgängerzone östlich der MTR Station Mong Kok, bevor wir abends erschöpft in den Airport-Shuttle-Bus zum Flughafen fahren (45 Min., 85 HK$).
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05. Dezember 2005 - 'Gestörter' Rückflug
Wenn man von Hongkong in zwölf Stunden nach Frankfurt fliegt, überlegt man sich manchmal vorher schon, neben wem man diese lange Zeit im Flieger verbringt – oder verbringen muss. Auf dem Hinflug hatten wir eine angenehme "Begleitung" in Form einer jungen Schweizerin, die auf dem Weg nach Australien zu einer Sprachschule war. Für den Rückflug kann man das absolut nicht behaupten. Denn wir waren regelrecht "eingekesselt" von "Spezialisten".
Links neben uns saß ein älteres Ehepaar aus China, das zum ersten Mal überhaupt geflogen ist. Die kamen erst mal mit gar nichts zurecht. Mit den technischen Einrichtungen der Boeing 747 waren die total überfordert; auch nach mehrmaligem Erklären der Fernbedienung des Inflight-Services haben die das noch nicht gecheckt. Englisch konnten die natürlich auch nicht. Während des gesamten Fluges waren die so unruhig, dass wir selbst auch kaum Ruhe gefunden haben. Die eher schlechten chinesischen Essmanieren (rülpsen, schmatzen) sind ja hinlänglich bekannt.
Hinter uns in Reihe 64 saß ein Typ von Person, von dem es in jedem Flug immer mindestens einen gibt: ein besserwissender, angeberischer Deutscher, der mit seinem Quasi-Know-how ständig so rumgeprahlt hat, dass es die Fluggäste in der ersten Reihe bestimmt auch noch mitbekommen haben, was für ein toller Typ er doch ist. An Selbstbewusstsein hat es dem überhaupt nicht gefehlt: Wo der schon überall war, wie weit und wie oft der schon geflogen ist und wie genau der sich bei den Chinesen auskennt – unglaublich! Später dann, als alles dunkel war und die Leute schlafen wollten, hat er sein Notebook ausgepackt, eingeschaltet und so durch die Gegend geschwenkt, dass jeder sehen konnte, was für ein tolles Gerät das doch ist.
Die hintere und die linke Flanke waren jedoch kaum erwähnenswert im Vergleich zu dem Typen, der rechts von uns saß. Der hat den Vogel abgeschossen. Man stelle sich einen mindestens zwei Zentner schweren, aufgedunsenen, geistig abwesenden russischen Alkoholiker vor, der schon stark alkoholisiert an Bord kam und nicht nur uns, sondern teilweise das ganze Bordpersonal mit seinen Sperenzien beschäftigt hat. Der ist während des zwölfstündigen Flugs mindestens fünfzig Mal aufgestanden, den Gang rauf- und runtergelaufen und hat die Leute dumm angemacht. Verstehen konnte den nicht mal das Personal. Der verstand nur Russisch, und das sprach keiner an Bord, ausgenommen ein paar Ossis. Von denen hat ihm dann später eine Frau ein paar russische Schimpfwörter zugeworfen.
Sein Handgepäck hat der Russe auch ständig verlagert: Klappe auf – Gepäck raus – Klappe zu; Klappe auf – Gepäck rein – Klappe zu; stundenlang. Nachdem wir es nachts endlich mal geschafft hatten einzuschlafen (die Chinesen schliefen, der Angeber hinter uns auch), hat uns der Idiot wieder geweckt und wollte irgendwas von uns. Da ist’s Heiko zu dumm geworden, und er hat die Stewardess gerufen. Eine allein konnte jedoch nichts ausrichten. Erst als die zu viert längere Zeit auf ihn einredeten, hat er mal für kurze Zeit Ruhe gegeben. Für uns war’s mit dem Schlaf natürlich vorbei. Den hätte man wirklich über Nowosibirsk rauswerfen sollen, am besten noch ohne Fallschirm.
Schon während des Landeanflugs hatte er, natürlich unangeschnallt, eine halb angefressene Zigarette in der Kauleiste. Obwohl fast ganz hinten im Flugzeug sitzend, hat der es doch geschafft, in Frankfurt als einer der ersten vorne auszusteigen. Das letzte Mal gesehen haben wir ihn vor der Immigration, als er in die falsche Richtung lief. Vermutlich irrt der immer noch im Flughafengebäude herum.