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Vietnam 2008

Vietnam

13.02.2008: Wieder mal ETIHAD

Mit 30 Minuten Verspätung hebt der A330 der Etihad Airlines (Vereinigte Arabische Emirate) in Frankfurt ab. Habe auch diesmal wieder bewusst die Etihad gewählt wegen des guten Inflight-Services: Sehr gutes Essen und Trinken, große Flachbildschirme in den Rückenlehnen der Sitze und ein großes multimediales Programm dazu. So viele Videos, MP3-Audios und Computerspiele, dass man bestimmt 5x um den Erdball fliegen könnte und immer noch nicht alles ausgenutzt zu haben. Dazu ein integriertes Telefon. Das ist jedoch mit 6 US-Dollar pro Minute recht teuer. Außerdem kann man viele Fluginformationen abrufen (Duty-Free, Landkarten, Kurse, Außenkameras, …).
Ich sitze neben einem jungen Finnen, der auf dem Weg nach Singapur ist. Wir haben eine kurzweilige Unterhaltung, denn ihm schmeckt das Bitburger Pils mindestens genauso gut wie mir. Beim Morgengrauen erreichen wir nach ca. 5,5 Std. Flugzeit den Zwischenstopp Abu Dhabi.

 

14.02.2008: Reisetag

Gegen 10 Uhr Ortszeit geht's dann weiter Richtung Bangkok, diesmal mit ner Boeing 777. Irgendwie scheine ich es diesmal mit den Finnen zu tun zu haben, denn neben mir sitzt ein älteres finnisches Ehepaar, das Urlaub in Thailand macht. Ist auch weiter nicht verwunderlich, wenn die Skandinavier im Winter Reisen unternehmen und in wärmere Gefilde fliehen – mir geht's ja ebenso. 18:40 Uhr landet die Boeing sicher, und ich bin, ich weiß nicht zum wievielten Male, wieder in Bangkok.
Habe bei meiner letzten Tour im vergangenen Herbst in Laos die Thailänderin Waraporn getroffen und mit ihr vereinbart, dass sie mich vom Flughafen abholt. Sie arbeitet im Novotel an der Rezeption und hat dadurch gute Beziehungen zu anderen Hotels. Und so hat sie mir auf ihren Namen im "Grand Sofitel" in der Sukhumvit Rd. ein Zimmer für 10 US-Dollar gebucht, das normalerweise 165 US-Dollar die Nacht kostet – nicht schlecht! Habe noch nie in Bangkok in einem First-Class-5-Sterne-Hotel übernachtet. An den Luxus könnte man sich doch glatt gewöhnen! Der Rückfall von den 5 Sternen auf 1-2 Sterne in Vietnam wird mir bestimmt schwerfallen.
Dieser doch etwas anstrengende Reisetag endet mit ein paar kühlen "Small Singha"-Bierchen. Die Farbe Rot überwiegt heute im Stadtinneren von Bangkok. Kein Wunder, schließlich ist ja Valentinstag.

 

15.02.2008: Nur kein Stress heute

Wenn man schon mal 5 Sterne fast "für umme" bekommt, sollte man sie wenigstens nutzen. Außerdem bin ich noch etwas müde von der Anreise. Das bedeutet: Heute wird relaxed am Pool des Hotels. Wozu hat man denn sonst Urlaub? Am Spätnachmittag raffe ich mich dann doch auf und fahre mit der U-Bahn ins Chinatown Bangkoks. Die Märkte dort sind sehr interessant.

 

16.02.2008: Haarscharf

Ich hole Waraporn heute früh an der Seacon Square Shopping Mall im Stadtteil Bangna ab. Sie arbeitet erst ab 13 Uhr und hat Zeit, mir den Park "Suanluang" zu zeigen. Hier kann man für ein paar Stunden dem Lärm, Gestank und Dreck der Stadt entkommen. Den Park ließ König Rama IX. anlegen (hat nichts mit der gleichnamigen Margarine zu tun).
Am Ausgang bemerke ich eine größere Menschenmenge. Bei näherem Hinsehen erklärt man mir, dass der König hier eine kostenlose Einrichtung hat installieren lassen, wo Arme und Bedürftige (wie ich) umsonst Haarschnitte bekommen. Jemand winkt mich sofort herüber, und eine Frau schneidet mir die Haare. Als sparsamer Schwabe kommt mir das natürlich gerade recht.
Für meinen Bart drängt sich jedoch ein Mann auf. Schnell wird klar: Es handelt sich um einen "Katoi" (Transgender). Von denen gibt es in Thailand auffällig viele. Meine anfängliche Unsicherheit ist unbegründet – der Typ ist völlig harmlos. Für die gute Arbeit bedanke ich mich herzlich und lobe den König. Als man mir anbietet, auf den später kommenden Arzt zu warten (kostenlose Untersuchungen), lehne ich ab: Ich fühle mich topfit. Warum gibt es so etwas nicht in Deutschland?
Am Nachmittag besuche ich den Wochenendmarkt "Chatuchak" im Norden Bangkoks. Ich muss dringend wärmere Kleidung für Vietnam kaufen – in Hanoi sind es gerade 15 °C.
Abends erreicht mich noch eine gute Nachricht aus schwäbischer Sicht: Der VfB hat nach schlechtem Rückrundenstart endlich gewonnen – wenn auch erst in der 90. Minute mit 3:2 in Duisburg.

 

17.02.2008: Flug nach Hanoi

Um 7 Uhr werde ich von der Hotelrezeption geweckt, da mein Flug nach Vietnam um 10:15 Uhr geht. Ohne Frühstück (30 US$ sind mir zu teuer) fahre ich mit dem Sky Train bis zur Endstation "On Nut". Dort steige ich in eines der vielen Taxis ein. Beim Einsteigen sehe ich erst den Fahrer: Sein Gesicht ist sonnenverbrannt, unrasiert und sieht ungewaschen aus. Er hat wenige, aber große Zahnlücken. Die Klimaanlage ist sehr kalt, aber der Fahrer riecht so stark nach Alkohol, dass ich sie lieber anlasse. Sein Aussehen passt nicht zum Foto auf der Fahrerlizenz – vielleicht fährt er nur vertretungsweise. Er fährt sehr schnell, ignoriert Geschwindigkeitsbegrenzungen und drängelt Mopeds von der Straße. Trotzdem komme ich sicher am Flughafen an.
Der Check-in für meinen online gebuchten Flug DD3200 mit Nok Air verläuft problemlos. Nach 1 Stunde und 15 Minuten Flug lande ich in Hanoi. Mit dem Shuttle-Bus von Vietnam Airlines (2 US$) fahre ich ins Stadtzentrum, dann mit dem Motorradtaxi (1 US$) ins "City Gate Hotel". In Hanoi fahren die Leute auf der rechten Straßenseite, was auf die Franzosen zurückgeht. Die Straßen sind voller Mopeds, Autos sind selten. Verkehrsregeln scheint es nicht zu geben, alle fahren wie sie wollen. Das ständige Hupen ist nervig.
Die Währung heißt Dong und ist wenig wert: 1 Euro entspricht etwa 25.000 Dong. Ich hole mir eine Million Dong vom Geldautomaten.
Am Abend treffe ich in einer Kneipe Thomas aus Bochum, der seit einem Jahr mit seiner chinesischen Freundin in Hanoi lebt. Er erzählt mir von seinem Hund, den er in drei Sprachen trainiert hatte. Als er verreiste, gab er ihn Nachbarn zur Betreuung. Bei seiner Rückkehr war der Hund verschwunden – angeblich weggelaufen, aber wahrscheinlich gegessen. Thomas war wütend, konnte aber nichts beweisen.
Lokalregel: Hunde und Frösche soll man nur bei abnehmendem Mond essen, sonst bringt es Unglück.
Die Kneipe müsste eigentlich um 23 Uhr schließen, bleibt aber länger offen. Kurz nach Mitternacht kommen vier Polizisten in grünen Uniformen herein. Der Barkeeper schiebt ihnen diskret etwas Geld zu, sie gehen wieder, und wir bestellen weiter Bier.

 

18.02.2008: Stadtbummel in Hanoi

Obwohl es gestern spät geworden ist, werde ich heute um 9 Uhr früh vom ständigen Hupen auf den Straßen Hanois geweckt. Das liegt auch daran, dass ich im Old Quarter wohne, dem Herz der Stadt. Sobald man die Hoteltür öffnet, ist man mitten im typisch asiatischen Großstadtgetümmel, wie man es aus dem Fernsehen kennt.
Ich laufe zu Fuß um den Hoan-Kiem-See. In dem etwa 500 Meter langen Gewässer soll es noch große Landschildkröten geben, die man aber nur selten sieht. 1968 wurde ein 250 kg schweres und 2 m langes Exemplar gefangen, das jetzt ausgestopft auf der Insel im See ausgestellt ist.
Mit dem Motorradtaxi fahre ich zum Ho-Chi-Minh-Mausoleum. Entgegen seinem Wunsch wurde der Revolutionsführer dort einbalsamiert und zur Schau gestellt. Momentan ist es jedoch geschlossen, da er einmal jährlich zur "Wartung" nach Moskau geflogen wird.
Für meine Zeit in Vietnam habe ich mir eine SIM-Karte gekauft, mein Handy aufgeladen und Thomas angerufen. Er hat mich spontan zum Essen eingeladen. Als Gastgeschenk bringe ich eine Kiste Tiger-Bier mit. Seine Freundin Lili hat Fisch gekauft und bereitet einen Hot-Pot zu. Später treffen wir uns noch mit seinen vietnamesischen Nachbarn.
Die Verständigung ist schwierig, da ich kein Vietnamesisch spreche. Die Nachbarn sind aber nett - auch wenn sie seinen Hund gegessen haben sollen.

 

19.02.2008: Wasserpuppentheater

Es ist bereits mein dritter Tag hier, und das Wetter bleibt schlecht - ständig bedeckt und für die Jahreszeit viel zu kalt. Angeblich der kälteste Winter seit 50 Jahren. Gibt es hier überhaupt keine Sonne? Noch schlimmer als das Wetter ist das permanente Gehupe auf den Straßen. Ich glaube, es dauert nicht mehr lange, bis ich die Nerven verliere und einen dieser Mopedfahrer von seinem Gefährt ziehe. Und wenn er nach dem Warum fragt, kommt der nächste dran.
Wer nach Vietnam reist, kommt nicht umhin, sich mit den Kriegen gegen Frankreich und die USA auseinanderzusetzen. Daher habe ich mir heute Vormittag das Militärmuseum angesehen. Dort ist allerlei Kriegsgerät ausgestellt. Allein die Amerikaner haben zwischen 1968 und 1975 über 5 Millionen Tonnen Bomben abgeworfen - etwa 45 kg pro Einwohner! Geschätzte 10-20% davon liegen noch immer als Blindgänger herum. Seit Kriegsende sind dadurch über 30.000 Menschen ums Leben gekommen.
Am Nachmittag besuchte ich eine Vorstellung des Wasserpuppentheaters. Dabei handelt es sich um bemalte Holzpuppen, die - wie der Name sagt - in einem Wasserbecken vor Tempelkulisse historische Geschichten darstellen. Unter der Wasseroberfläche werden sie durch Stangen bewegt. Die Aufführung wird von traditioneller Musik (Flöten, Saiteninstrumente, Trommeln und Gesang) begleitet. Diese Kunstform gibt es seit über 1000 Jahren. Puppenspieler müssen eine dreijährige Ausbildung absolvieren, bevor sie auftreten dürfen. Sehr sehenswert - der Besuch lohnt sich wirklich.

 

20.02.2008: Cat Ba

Die nächsten zwei Tage widme ich einem der Höhepunkte Vietnams: der Halong-Bucht. Die Anreise gestaltet sich wie folgt: Zuerst zwei Stunden Busfahrt zur Küstenstadt Haiphong, dann weitere zwei Stunden auf einer alten, verrosteten Fähre zum Hauptort Cat Ba, der auf der größten Insel liegt.
Endlich herrscht Stille – zum ersten Mal seit meiner Ankunft in Vietnam kein ständiges Hupen. Und tatsächlich: Die Sonne zeigt sich! Die Temperaturen steigen, und mit ihnen meine Laune. Auch die Preise auf Cat Ba sind angenehm: Ein schönes Zimmer mit Meerblick, SAT-TV und Warmwasser kostet etwa 4 Euro (Huong Cang Hotel), allerdings ohne Frühstück. Die Besitzerin hat mich am Pier "abgefangen" und so lange überredet, bis ich mir die Unterkunft angesehen habe. Bei ihr habe ich auch eine Tagestour durch die Halong-Bucht für 12 Dollar gebucht – Abfahrt morgen.

 

21.02.2008: Halong Bucht

Die Halong-Bucht ist ein etwa 1.500 km² großes Gebiet im Golf von Tonkin im Norden Vietnams. Offiziellen Angaben zufolge ragen hier 1.969 Kalkfelsen - meist unbewohnte Inseln und Felsformationen, teils mehrere hundert Meter hoch - aus dem Meer. Das Kalksteinplateau, auf dem die Bucht liegt, sinkt langsam ab. 1994 wurde die Bucht von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.
Mit mir auf dem Boot sind ein englisches Paar, Australier und zwei Journalistinnen aus Kuala Lumpur (Malaysia). Die Landschaft ist wirklich beeindruckend. Ich habe Glück mit dem Wetter - heute ist der erste richtig sonnige Tag nach sechs Wochen schlechtem Wetter. Die Schönheit der Landschaft lässt sich kaum in Worte fassen, man muss sie selbst erleben. Aber wie gesagt: Nur bei gutem Wetter lohnt es sich wirklich.

 

22.02.2008: Zurück nach Hanoi

Habe mir ein "Kombiticket" gekauft (Bus-Fähre-Bus) und fahre wieder zurück nach Hanoi wo ich en grössten Teil meines Gepäcks deponiert habe. Werde jedoch dort ein anderes Hotel nehmen müssen, weil der Besitzer mich nicht mehr leiden kann. Denn ich habe a) die Halong Tour nicht bei ihm gebucht und b) ich musste ihn immer nachts wachklingeln weil ich so spät heimgekommen bin.

23.02.2008: Pilgerfahrt zur Parfüm-Pagode

Vor ein paar Tagen hatte ich mit Thomas vereinbart, heute einen Tagesausflug zur Parfüm-Pagode zu machen. Es wird ein langer Tag - wir starten bereits um 5 Uhr morgens, was für mich bedeutet: um 4 Uhr aufstehen. Mit dabei sind Thomas' Freundin Lili, sein vietnamesischer Freund Antan mit zwei Bekannten und die Deutsche Maya. Maya lebt seit 10 Monaten hier und unterrichtet Geologie an der Universität Hanoi. Mit ihren 1,85 Meter Körpergröße überragt sie fast alle Vietnamesen und wird wegen ihrer kurzen Haare oft für einen Mann gehalten. Regelmäßig wird sie aus Damen-Toiletten oder Umkleiden verwiesen. Auch heute erntet sie wieder belustigte Blicke und Gelächter.
Die Parfüm-Pagode ist ein buddhistischer Tempelkomplex etwa 60 km südwestlich von Hanoi. Antan hat für uns ein Auto mit Fahrer organisiert. Während der chinesischen Neujahrszeit strömen täglich zehntausende Pilger hierher - besonders an Wochenenden wie heute. Die Pagode ist nur per Boot über einen Fluss erreichbar. Wir mieten eines der typischen Blechboote, traditionell von Frauen gerudert. Der Fluss ist heute überfüllt mit Booten, sodass wir uns langsam vorarbeiten müssen.
Nach einem Kilometer halten wir am ersten Tempel. Antan bereitet Opfergaben vor - hauptsächlich Früchte, Dosenbier und Räucherstäbchen. Diese werden im Tempel geweiht und später verzehrt. Thomas scherzt, geweihtes Bier führe seltener zu Toilettengängen. Ich bin skeptisch - das "Bia Hanoi" schmeckt ziemlich wässrig.
Die eigentliche Parfüm-Pagode erreichen wir nach weiterer Bootsfahrt durch eine atemberaubende Landschaft mit steilen, dschungelbewachsenen Felsen. Als wenige Ausländer unter tausenden Pilgern sind wir selbst die Attraktion - besonders Maya erntet wieder Gelächter.
Am Nachmittag folgt der anstrengendste Teil: der Aufstieg zur heiligen Höhle. Die 2 km lange Strecke ist nicht schwer, aber durch das Gedränge der Pilger mühsam. In der Höhle entspannen wir mit - natürlich - geweihtem Bier. Antan, der eine Minikneipe in Hanoi betreibt, hat reichlich "bia hoi" mitgebracht, ein leichtes Pils aus tschechischer Tradition.
Den Rückweg treten wir per Seilbahn an - eine österreichische Doppelmayr-Anlage wie in den Alpen. Am späten Nachmittag paddeln wir zurück, besuchen noch einen Tempel und sind froh, dass das Bier ausgegangen ist.
Der Tag endet mit einem traditionellen vietnamesischen Abendessen: zuerst Ente als Hauptgericht, dann Reis und Gemüse, zuletzt Suppe. Gegessen wird mit Stäbchen (nur für die Suppe gibt's Löffel). Zur Abwechslung trinken wir heute keinen Bier, sondern Vodka Hanoi.

 

24.02.2008: Ninh Binh

Heute beginne ich meine Reise in den Süden. Auf Wiedersehen, Hanoi – deinem ständigen Gehupe werde ich keine Träne nachweinen. Das Wetter verschlechtert sich wieder: zwar nicht mehr so kalt wie letzte Woche, aber bedeckt und diesig.
Mein Tagesziel ist Ninh Binh, 93 km (zwei Busstunden) südlich von Hanoi. Der Ort zeigt Vietnam wie von Postkarten: Reisfelder, Wasserbüffel, bewaldete Felsformationen, Tempel und Pagoden. Für 8 US$ übernachte ich im Thanhthzys Guesthouse. Der Besitzer spricht gut Englisch und sogar etwas Deutsch – er hat mehrere Jahre in der ehemaligen DDR gearbeitet.
Am Nachmittag nehme ich eines seiner Motorrad-Taxis nach Tam Coc. Hier fließt der Fluss Ngo Dong durch beeindruckende Höhlen. Die Landschaft ähnelt der Halong-Bucht – nur ohne Meer. In den typischen Blechbooten lässt man sich zwei Stunden den Fluss hinunterfahren. Die Szenerie ist spektakulärer als gestern, nur leider stört das schlechte Wetter.

 

25.02.2008: Cuc Phuong Nationalpark

Heute unternehme ich einen Tagesausflug in den nahegelegenen Cuc-Phuong-Nationalpark - den ersten Nationalpark Vietnams. Interessanterweise nahm Ho Chi Minh 1963 sogar eine Kriegspause, um den Park persönlich zu eröffnen.
Der Park beherbergt ein Zentrum für bedrohte Primatenarten, wo Affen für die Auswilderung gezüchtet und vorbereitet werden. Laut genug sind sie allemal! Am Nachmittag steht eine 7 km lange Wanderung durch den Regenwald auf dem Programm, vorbei an einem über 1000 Jahre alten Baumriesen (ungefähr in meiner Altersklasse). Meine Begleiter sind Rebekka und Klaus aus Dortmund sowie ein israelisches Paar.
Abends um neun erwartet mich der "Soft Sleeper"-Bus von Camel Travel nach Hue (ca. 600 km südlich). Diese Schlafwagenbusse mit flachen Liegesitzen in drei Reihen und zwei Etagen sind mir neu - aber deutlich komfortabler als normale Busse. Die Nachtfahrt dauert etwa 10 Stunden, sodass wir morgen früh ankommen.

 

26.02.2008: DMZ - Demilitarisierte Zone

Um 8 Uhr morgens steige ich mit Rebekka, Klaus und den Israelis in der Demilitarisierten Zone (DMZ) aus dem Bus. Heute wollen wir uns dieses historische Gebiet näher ansehen. Die DMZ wurde 1945 nach dem Zweiten Weltkrieg als Grenzstreifen zwischen Nord- und Südvietnam eingerichtet und war zwischen 1967 und 1972 die Frontlinie zwischen den Amerikanern und Nordvietnamesen.
Unser erster Halt ist ein nordvietnamesischer Kriegsfriedhof mit zehntausenden Gräbern. Unser Guide hat hier selbst gekämpft – allerdings auf der Seite der Amerikaner in der südvietnamesischen Armee. Viel zu sehen gibt es nicht mehr: Die ehemals vom Napalm zerstörten Dschungelgebiete werden heute vorwiegend für Kautschukplantagen genutzt.
Besonders interessant sind die Vinh-Moc-Tunnel. Hier lebte ein ganzes Dorf mit 200 Einwohnern während des Krieges auf drei unterirdischen Ebenen und unterstützte die nordvietnamesischen Truppen auf ihrem Weg nach Süden.
Auf der Rückfahrt nach Hue erschreckt uns plötzlich ein lauter Knall – die Heckscheibe unseres Minibusses zerspringt in tausend Teile. Zwei einheimische Jugendliche haben unser Fahrzeug mit faustgroßen Steinen beworfen. Zum Glück wird niemand verletzt, aber die Täter entkommen. Die umstehenden Dorfbewohner haben "nichts gesehen", und die Polizei erscheint trotz mehrfacher Anrufe nicht – wahrscheinlich Mittagspause. Also fahren wir ohne Heckscheibe weiter nach Hue.

 

27.02.2008: Hue

Ich bin hier in Hue (650 km südlich von Hanoi) zusammen mit Rebekka und Klaus im Phong Nha Hotel abgestiegen. Die beiden habe ich schon in Ninh Binh getroffen, und seitdem haben wir die gleichen Touren gebucht. Das Wetter ist wieder mal sehr schlecht: für die Jahreszeit viel zu kühl und nass. Von morgens bis abends Nieselregen. Deshalb nehmen wir uns heute die Innenstadt zu Fuß vor.
Hue war im Mittelalter während eines Kaiserreichs mal Hauptstadt Südvietnams. Im Zentrum steht noch eine große Zitadelle mit einer "Verbotenen Stadt", in der sich nur der Kaiser aufgehalten hat. Kann man sich durchaus mal anschauen. Am Nachmittag mieten wir uns ein paar Rikschas (dreirädrige Fahrradtaxis) und lassen uns zur Thien-Mu-Pagode rausfahren, bevor wir mit einem großen Drachenboot auf dem Parfüm-Fluss wieder in die Stadt zurückfahren. Wegen des schlechten Wetters und der wenigen Touristen konnten wir das ganze Boot für uns allein mieten – und das für schlappe 4 Euro! Eine längere Tour auf dem Fluss schenken wir uns, da die Sicht miserabel ist.
Hochprozentiges
Eigentlich wollten wir den Abend ruhig in der DMZ-Bar ausklingen lassen, da Rebekka und Klaus morgen weiter nach Hoi An fahren, während ich noch einen Tag bleibe. Doch dann kam es wieder mal zu einem dieser ungeplanten Erlebnisse: Gegen 22 Uhr stellen die Kellner eilig fünf Tische neben unserem zusammen, und keine zehn Minuten später kommt eine größere Gruppe junger Vietnamesen herein – offensichtlich schon angetrunken und gut gelaunt. Sofort werden Flaschen Bacardi und Jack Daniels mit Eis und Cola aufgetischt, und der "Anführer" schenkt großzügig Drinks ein.
Eine Viertelstunde später haben wir Kontakt mit der Gruppe, und es stellt sich heraus, dass es ein Betriebsausflug einer Wein- und Spirituosenfirma aus Saigon ist – Jubiläum nach 12 Jahren. Der "Spirits Brand Manager" lässt die Drinks fließen, und die Stimmung steigt. Ich halte alles mit der Digicam fest und verspreche, die Bilder in Saigon vorbeizubringen. Die Gruppe hinterlässt Spuren: Sie beschriften das Pool-Billard mit Filzstift und bemalen sogar die Decke.
Überraschenderweise muss ich mein Vorurteil revidieren, dass es in Vietnam keine schönen Frauen gibt – die Mädels der Gruppe sind attraktiv, aber leider sprechen sie kaum Englisch. Genau so schnell, wie sie auftauchten, sind sie um Mitternacht wieder weg. Schade, aber ein unvergesslicher Abend.

 

28.02.2008: Radtour

Heute gibt es nicht viel zu berichten, außer dass das Wetter weiterhin miserabel ist. Ich habe mir im Hotel für 1 Dollar ein Fahrrad gemietet und die Gegend südlich von Hue erkundet. Dort stehen noch einige alte Tempel, Pagoden und Gräber früherer Könige. Für mich weniger interessant, da ich mich mit Kunst und Kultur nicht auskenne.
Interessanter war da schon das Abendessen. Ich wollte mal wieder essen wie normale Vietnamesen. Deshalb habe ich zwei Mädels von der Rezeption als Dolmetscherinnen eingeladen, mit der Bedingung, dass ich alles außer Hundefleisch probiere. Im Nachhinein glaube ich auch nicht, dass wir Hund gegessen haben. Jedenfalls habe ich rohes Schweinefleisch in Bananenblättern mit Knoblauch probiert - schmeckt gar nicht so schlecht.
Apropos Hund: Alle Hundeliebhaber und Tierschützer sollten den nächsten Satz besser nicht lesen. Denn die armen Vierbeiner werden vor dem Schlachten noch ordentlich verprügelt, damit das Fleisch schön weich wird - ähnlich wie man Schweinekoteletts vor der Zubereitung bearbeitet.

29.02.2008: Klimawechsel

Von dem schlechten Wetter hier habe ich jetzt endgültig genug. Mit einem Touristenbus geht es heute ins etwa 100 km südlich gelegene Hoi An. Dazwischen liegt das Truong-Son-Gebirge, das den kühleren Norden vom tropischen Süden Vietnams trennt. Es hält auch die berüchtigten "Chinesischen Winde" ab, die im Winter viel Regen aus Nordosten bringen.
Über den nicht ungefährlichen Wolkenpass muss man seit 2005 nicht mehr fahren – die Österreicher haben einen über 6 km langen Tunnel durch den Berg gebaut. Tatsächlich begrüßt mich am Tunnelausgang schon die Sonne, und die Temperaturen steigen deutlich.
In Hoi An bin ich im Thien Trung Hotel untergekommen, das mit 10 Dollar pro Nacht ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Keine Stunde später treffe ich zufällig meine ständigen Begleiter Rebekka und Klaus aus Dortmund – die Welt ist klein.
Hoi An – UNESCO-Weltkulturerbe
Die Stadt war früher ein bedeutender Seehafen und hat einen wunderschönen mittelalterlichen Stadtkern. Sie gehört zu den wenigen Orten, die vom Vietnamkrieg verschont blieben, und ist heute UNESCO-Weltkulturerbe. Einige Straßen der Altstadt sind sogar Fußgängerzonen – endlich Ruhe, kein Hupen oder Mopedlärm!
Dank der vielen Touristen gibt es hier unzählige Souvenirshops und vor allem Schneidereien. Man kann sich maßgeschneiderte Anzüge und Kleidung zu Spottpreisen anfertigen lassen. Ich lasse mich von Kopf bis Fuß vermessen und bestelle zwei Kaschmirseide-Anzüge. Morgen ist die Anprobe – die Schneider arbeiten über Nacht.

 

01.03.2008: My Son

Ein weiteres Weltkulturerbe befindet sich nur 55 km entfernt von Hoi An: My Son. My Son war zwischen dem 2. und 14. Jahrhundert das religiöse und intellektuelle Zentrum des "Königreichs von Champa". Hier hatte sich jeder der über 70 Könige einen Turm errichten lassen. Von denen stehen aber nur noch etwa 20. Schuld daran sind wieder mal die Amis, die die meisten Türme während des Krieges zerbombt haben. Bombentrichter sieht man noch viele hier, und Blindgänger müssen auch noch in der Gegend herumliegen. Deshalb sollte man die befestigten Pfade auch nicht verlassen. Schön anzuschauen, aber für mich als "Kulturbanausen" dann doch nicht so interessant.
Interessanter war dann gleich nach der Rückkehr am Nachmittag die Anzugsprobe der gestern in Auftrag gegebenen Klamotten. Jacket und Weste sitzen tadellos, die Hose aber ist zu eng. Hier muss nochmals nachgearbeitet werden. Gut, dass ich noch einen Tag hier bin. Insgesamt aber super Verarbeitung zu konkurrenzlos günstigem Preis. Habe übrigens am Nachmittag wieder meine "Branntweintruppe" aus Hue getroffen. Die sind hier in Hoi An auf der letzten Station ihrer Wein-und-Schnaps-Promotion-Tour, morgen fliegen sie wieder zurück nach Saigon.

 

02.03.2008: In und um Hoi An

Ich habe mir heute mal wieder den Luxus geleistet und einen ganzen US-Dollar für die Miete eines Fahrrades ausgegeben. In der Nähe soll es einen Sandstrand geben. Der ist auch ganz in Ordnung. Zum Baden ist das Wasser jedoch hier noch zu kalt. Bin deshalb mal ein Stück aus der Stadt rausgefahren zu den vielen Reisfeldern, die hier praktisch vor der Tür liegen. Die sind hier im Süden schon viel grüner und saftiger als die im Norden. Einer der Reisbauern wollte mir doch glatt ’ne Giftschlange für 5 Dollar verkaufen. Die hat er im Reisfeld gefangen.

 

03.03.2008: Marmorberge und Saigon

In Hoi An könnte man es sicherlich auch ’ne Woche oder länger aushalten. Aber ich will ja weiter in den Süden des Landes. Mein nächstes Ziel heißt HCMC. Das ist nicht etwa die vietnamesische Variante von DSDS (Deutschland sucht den Superstar), sondern bedeutet Ho-Chi-Minh-Stadt, sprich die frühere Hauptstadt Südvietnams, Saigon. Habe mir vor ein paar Tagen ein Ticket für 60 US$ am Pacific-Airways-Schalter besorgt.
Auf dem Weg zum 40 km entfernten Flughafen in Da Nang lege ich noch einen kurzen Stopp an den Marmorbergen ein. Das sind fünf einzelne, etwa 100 m hohe Monolithen (Felsen), die aus dem Flachland herausragen, und jeder einzelne verkörpert eines der fünf Naturelemente: Wasser, Holz, Feuer, Metall und Erde. Von oben hat man auch einen schönen Blick auf die Stadt Da Nang am China Beach. Das ist der Strandabschnitt, an dem die Amerikaner gelandet sind und von wo aus sie Kampfeinsätze in Vietnam flogen. Auf den Marmorbergen kann man einige sehr schöne (Höhlen-)Tempel und Pagoden besichtigen.
Eigentlich dachte ich, mit Pacific Airways nach Saigon zu fliegen. Aber auf dem Airbus steht geschrieben: Balkan Holidays. Na, hoffentlich fliegt der nicht zurück nach Europa. Denn ich will ja nicht ans Schwarze Meer, sondern ans Südchinesische. Doch der Flug dauert nur eine Stunde, und das Ziel ist doch Saigon.
Mit dem Bus Nr. 152 kommt man recht günstig in die Stadt. Wegen meines vielen Gepäcks (Hoi An sei Dank) muss ich jedoch ein zweites Ticket für die Rucksäcke lösen. Schon nach wenigen hundert Metern Busfahrt wird mir klar: Das Verkehrschaos hat einen Namen: Saigon.
Waren in Hanoi noch Hunderttausende Mopeds auf den Straßen unterwegs, so sind es in HCMC bestimmt zehnmal so viele. Die Schätzungen reichen von 3 Millionen bis 9 Millionen! Und das bei 8,5 Millionen Einwohnern. Erstaunlicherweise ist hier das Gehupe nicht ganz so penetrant wie in Hanoi. Trotzdem lässt sich das Verkehrsverhalten der Vietnamesen auf zwei Worte reduzieren: Arroganz und Ignoranz. Eine Straße zu überqueren, kann da schon mal zur lebensbedrohlichen Situation eskalieren. Denn die halten nicht an (schon gar nicht am Fußgängerüberweg), sondern „winden“ sich um die Fußgänger herum.
Will man eine Stadt kennenlernen, so muss man sie zu Fuß ablaufen. Und so lege ich heute etwa 10 km zurück, um mich wenigstens im Zentrum zurechtzufinden. Die Franzosen haben hier sogar die Notre-Dame-Kathedrale nachgebaut. Außerdem mache ich einen Stopp am Kriegsmuseum. Hier sind hauptsächlich die Auswirkungen des Krieges mit den USA auf die Zivilbevölkerung dargestellt. Die Amis haben etwa 800.000 Tonnen „Agent Orange“-Dioxin über dem Land versprüht, worunter heute noch mehr als 3 Millionen Menschen an den Spätfolgen leiden – unter anderem sehr viele Missbildungen in der 2. und 3. Nachkriegsgeneration.
Nachtleben hat Saigon wesentlich mehr zu bieten als Hanoi: Zahllose Restaurants, Bars und Kneipen. Insgesamt ist hier der sozialistische Einfluss wesentlich weniger erkennbar als in Hanoi.

 

04.03.2008: Ausflug ans Meer nach Mui Ne

Mit dem Bus geht's heute in ca. 3 Std. nach Mui Ne ans Meer. Mui Ne ist hauptsächlich fürs Kitesurfen bekannt. Muss wohl in Südostasien der beste Ort dafür sein. Ein Surf-Kurs ist jedoch recht teuer (ca. 50 Dollar pro Tag) und dauert etwa ’ne Woche – so viel Zeit und Geld habe ich nicht übrig.
Trotz des starken Windes kann man auch gut schwimmen. Hier hat’s jede Menge Hotels und auch Touris. Wenn man gerne Fisch isst, ist man hier bestens aufgehoben – sehr gute Fischrestaurants, beste Qualität zu Niedrigstpreisen!

 

05.03.2008: Cu Chi Tunnelsystem

Heute unternehme ich eine geführte Tagestour zu den Cu-Chi-Tunneln, die nur etwa 40 km nördlich von Saigon liegen. Dieses 250 km große Tunnelnetzwerk erstreckte sich in Kriegszeiten nördlich der südvietnamesischen Hauptstadt Saigon bis hin zur kambodschanischen Grenze und diente den Vietcong zur Infiltration der Amerikaner und zur Vorbereitung der Angriffe auf Ziele in Saigon.
An zwei Stellen ist es für Touristen geöffnet und begehbar - gebückt begehbar, genauer gesagt. Denn die Röhren sind kaum höher als einen Meter. Absolut nichts für Leute mit Platzangst.
Was meiner Meinung nach absolut nicht ins Bild passt, ist der Schießstand innerhalb der Anlage, wo man sich Patronen für einen Dollar das Stück kaufen und mit ehemaligen Kriegswaffen herumballern kann. Diese Einrichtung wird natürlich hauptsächlich von US-amerikanischen Touristen genutzt. Manche kommen nur wegen des Schießens hierher, um auch mal am Vietnamkrieg teilgenommen zu haben - die haben immer noch nichts daraus gelernt!

 

06.03.2008: Karaoke mit Vietnamesen

Ich bin heute früh mal etwas länger in meiner Stammkneipe, der Saigon Bar, geblieben. Ein guter Ort, um Leute kennenzulernen. Am Ende war es dann doch sieben Uhr morgens, die Uhrzeit, an der die Bar schließt. Die Belegschaft, von der ich die meisten schon kenne, will vor dem Nachhausegehen noch einen Karaoke-Schuppen besuchen und lädt mich ein, mitzugehen. Karaoke ist zwar absolut nicht mein Ding, aber Interesse, wie das hier abläuft, habe ich schon.
Ausgenommen einer Bedienung können die alle nicht wirklich gut singen, aber laut darf das alles schon sein. Jedenfalls sind die alle von ihren Sangeskünsten total überzeugt. Nach einem vietnamesischen Frühstück schlage ich vor, nun endlich nach Hause zu gehen und das Bett aufzusuchen (meine Ohren haben jetzt genug gelitten). Außerdem müssen die Jungs und Mädels ja heute Abend um 7 Uhr wieder hinter der Theke stehen. Somit ist dieser Urlaubstag schon morgens um 11 Uhr beendet.

 

07.03.2008: Mekong Delta

Heute und morgen geht's mit Delta Adventure Tours auf eine Zweitagestour zum Delta des Mekong-Flusses („Fluss der neun Drachen“). Der Mekong ist 4.500 km lang und sein Delta eines der größten der Welt. Er entspringt im tibetischen Hochplateau und fließt durch China, Burma, Laos, Thailand und Kambodscha, bevor er in Vietnam ins Meer mündet. Sein Delta ist die „Reiskammer Vietnams“. Mit mindestens drei Ernten pro Jahr wird hier so viel Reis produziert, dass das ganze Land und noch mehr versorgt werden kann. Vietnam ist einer der größten Reisexporteure weltweit.
Mit dem Boot geht's erstmal vier Stunden lang den Saigon-Fluss bis zur Mündung in einen der vielen Arme des Mekong und dann diesen ein Stück stromaufwärts. Weniger interessant sind dann die Stops an einer Kokosnuss-Bonbon-Fabrik, einer Honigbienenfarm und einem Orchideengarten. Schöner dann schon die Fahrt auf kleinen Holzbooten durch schmale, palmenbewachsene Kanäle der Seitenarme des Mekongs. Stop mit Unterbringung im Hotel am Abend des ersten Tages ist die Stadt Cần Thơ.

 

08.03.2008: Floating Market

Frühmorgens um acht steht schon der nächste Programmpunkt an: Besuch des schwimmenden Marktes Cai Rang. Auf hunderten von Booten verkaufen hier die Obst- und Gemüsebauern ihre Ware den Großhändlern. Sie fahren bis zu 100 km von ihren Anbaugebieten auf den Mekong-Kanälen hierher und bleiben mehrere Tage vor Anker, bis die ganze Ladung an den Mann gebracht ist. Am Nachmittag besuchen wir noch eine Reisveredelungsfabrik sowie eine Firma, die Reisnudeln herstellt.

 

09.03.2008: Vietnamesisches Sonntagsessen

Ich bin heute von Quyen, einer Kellnerin meiner "Stammkneipe", zum Mittagessen bei ihren Geschwistern eingeladen. Da ich leider kein Gastgeschenk dabei habe, bestehe ich wenigstens darauf, die Kosten für die Zutaten, die wir auf dem Markt kaufen, zu übernehmen. Sehr nette Familie, von denen die meisten leider kein Englisch sprechen.
Tische und Stühle sehe ich in der großen Wohnung keine. Denn gegessen wird auf dem Boden im Schneidersitz. Zunächst wird in der Mitte Zeitungspapier ausgebreitet und darauf dann das Essen und das Geschirr gestellt. Das Geschirr besteht aus einer kleinen Schale, zwei Stäbchen und einem kleinen abgekröpften Suppenlöffel. Messer und Gabel gibt's nicht. Das heißt, man hat mir eine Gabel angeboten, die ich jedoch ablehne, da ich mittlerweile mit den Stäbchen ganz gut zurechtkomme.
Das Essen besteht aus verschiedenen Schüsseln mit Suppe, Gemüse, Ente, Fischbällchen, Salat und in Bananenblätter gewickeltem rohem Schweinefleisch. Man nimmt sich dann mit den Stäbchen aus den großen Schüsseln in seine kleine Schüssel und isst daraus. Würzen tut man durch Eintunken in Chilisauce oder Sojasauce. Zu meinem Ärgernis habe ich an diesem Tag meine Digicam im Hotel vergessen.

10.03.2008: Wiedersehen in Bangkok

Eine Woche Saigon und Umgebung sind genug. Ich habe es doch tatsächlich geschafft, in dieser Zeit unfallfrei die Straße zu überqueren, ohne überfahren zu werden. Ich werde heute Mittag nach Bangkok zurückfliegen, denn ich will mich dort mit einem Bekannten und seiner Frau treffen.
Die beiden (Heike und Manfred) haben heute ihren vorletzten Urlaubstag und fliegen morgen nach sechsmonatiger Reise von Nepal über China nach Südostasien wieder zurück nach Hause. Wir haben uns schon fast ein Jahr nicht mehr gesehen.
Mein Flug von Saigon nach Bangkok dauert exakt eine Stunde, die Fahrt vom Flughafen in den Stadtteil Banglamphu schon etliches länger. Tatsächlich laufen die beiden mir am per E-Mail ausgemachten Treffpunkt in die Arme. Nach 16 Jahren sehen wir uns mal wieder in Bangkok - da werden alte Erinnerungen wach. Das muss natürlich mit einem Bier und einem guten Abendessen gefeiert werden.

 

11.03.2008: Tempeltour in Bangkok

Heike und Manfred fliegen heute Nacht nach Hause. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für größere Unternehmungen. Deshalb schauen wir uns noch ein paar der über 400 Tempel an, die es hier in Bangkok gibt. Der schönste davon ist der Königspalast. Den kennen wir aber schon in- und auswendig. Also ist der Marmortempel das Ziel. Am Nachmittag stößt noch meine thailändische Bekannte Waraporn zu uns.

12.03.2008: Abflug zum Badeurlaub

Nach über drei Wochen Aufenthalt in Vietnam wird es endlich Zeit, mal das Meer aus der Nähe zu sehen. Ich werde heute Nachmittag mit Nok Air nach Phuket fliegen und meinen Bekannten Peter besuchen, der in Chalong das Restaurant "Captain Hook" neu eröffnet hat. Vor dem Abflug treffe ich mich nochmal mit Waraporn, deren Schwester und einer Arbeitskollegin zum Thai-Lunch.

 

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