Philippinen 2007
28.01.2007 – Deutsche Gründlichkeit
Ich bin diesmal mit Jan und Charlie unterwegs. Wir fliegen mit den Kuwaities von Frankfurt nach Manila. Die neuen Sicherheitsbestimmungen am Flughafen machen sich durch noch längere Wartezeiten beim Abfertigen bemerkbar. Im Handgepäck darf man nur noch kleine Behälter (max. 100 ml) mit Flüssigkeiten und Cremes mitführen. Da hilft es auch nichts, wenn die Sonnencreme und das Reisewaschmittel von Charlie 125 ml umfassen, aber nur zur Hälfte gefüllt sind. Der Beamte lässt sich auf keine Verhandlungen ein, und nach kurzer, aber heftiger Diskussion wandert das Zeug in den Abfalleimer. Mit dem Ergebnis, dass der Beamte über den Disput mindestens genauso verärgert ist wie Charlie über den Verlust seiner Habseligkeiten.
Mit 30 Minuten Verspätung heben wir ab. Der A340 ist zum Glück nur zu einem Drittel gefüllt. So kralle ich mir gleich nach dem Start eine Vierer-Sitzreihe in der Mitte, wo ich meine von der vorigen Nacht noch dorffaschinggeschädigten Glieder ausstrecke.
Ging derselbe Flieger im vorigen Jahr noch von der Türkei in den Irak direkt über Bagdad nach Kuwait, so schlagen wir heute einen “Rechtshaken” Richtung Syrien und lassen den Irak links liegen. Und das, obwohl dem Saddam Hussein erst kürzlich das Zeitliche gesegnet wurde (oder vielleicht gerade deshalb?). Der Anschlussflug über Bangkok Richtung Manila ist fast bis auf den letzten Platz mit philippinischen Gastarbeitern besetzt. Doch auch hier sorgt der gestrige Dorffasching dafür, eine größere Mütze voll Schlaf zu bekommen.
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29.01.2007 - Ankunft in Manila
Über den indischen Subkontinent (Delhi, Kalkutta) und Burma (Rangoon) landen wir am frühen Morgen auf dem neuen Flughafen in Bangkok. Wir müssen sitzen bleiben, während eine Putzkolonne über, unter und um uns herum den Flieger reinigt. Nach weiteren 2 Stunden starten wir zur letzten Etappe, Manila. Gegen 16 Uhr nachmittags sind wir dann endlich am Ziel. Wie im vorigen Jahr gilt auch diesmal die Devise: Schnell raus aus dem 18-Millionen-Einwohner-Moloch von Metro Manila. D.h. für uns mit dem Taxi (330 Peso) zum Five-Star Busterminal und möglichst schnell raus aus der Stadt. Der braucht auch eine gute Stunde, bis er den Highway der Vororte erreicht. Noch eine Stunde später sind wir wieder im Touristenort Angeles angekommen, wo wir uns die nächsten Tage akklimatisieren wollen. Wir wohnen im "Ponderosa" Hotel. Obwohl das früher mal "Bonanza" hieß, sind uns bislang weder Hoss noch Little Joe oder der alte Cartwright begegnet. Für 830 Peso (1 Euro = 60 Peso) sind die Zimmer sehr sauber und klimatisiert. Einen Pool zum Abkühlen gibt's auch. Hier werden wir wohl die nächsten Tage verbringen.
Muss jetzt aber aufhören mit Schreiben. Mir laufen schon die Ameisen über die Tastatur...
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02.02.2007 - Solana
Nach ein paar Tagen Rumliegen am Pool und nächtlichem Ausgehen müssen wir endlich mal was anderes unternehmen. Wir wollen in die Berge der Hauptinsel Luzon fahren und uns das "achte Weltwunder", die Reisterrassen, anschauen. Charlie lassen wir in Angeles zurück, weil er nicht so besonders gut zu Fuß ist. Wir haben trotzdem einen Dritten im Bunde. Es ist Alex, ein junger Engländer, der in Sidney lebt und arbeitet.
Für Nachahmer hier die etwas komplizierte Anfahrt mit lokalen Verkehrsmitteln:
Zunächst lassen wir uns mit dem Trike für 60 Peso zum Busbahnhof in Dau bringen. Von dort geht's in einer Stunde Busfahrt nach Tarlac. Dort mit einem Trike zum Baliwag Transit Bus Terminal und mit einem weiteren Bus nach Cabanatuan, wo wir uns auf dem Highway (die Straße heißt halt so) absetzen lassen. Da fahren nämlich alle Busse Richtung Norden vorbei, also auch die nach Solana, unserem heutigen Etappenziel. 30 Minuten später hält auch tatsächlich einer an und nimmt uns mit. Weitere vier Stunden später, so gegen acht Uhr abends, kommen wir dort auch an.
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03.02.2007 - Banaue
Nach dreimal Fastfood gestern gibt es heute mal zur Abwechslung Reis zum Frühstück. Das Wetter hat sich auch gebessert. Gestern Abend hatten wir noch leichten Regen. Mit zwei Jeepney-Fahrten über endlose Serpentinen erreichen wir gegen 11 Uhr den in 1200 m Höhe gelegenen Bergort Banaue. Wir checken im "Greenview Guesthouse" ein. Von hier aus hat man einen tollen Blick über die an einen Hang gebaute Stadt am Rande der Reisterrassen. Leider ist es wieder neblig und fängt zu allem Überfluss auch wieder zu regnen an. Heute macht es keinen Sinn mehr, zu den Reisterrassen rauszufahren, denn die Sicht ist wie das Wetter: besch...eiden! Also nehmen wir uns das für morgen früh vor. Beim Abendessen ist es so lausig kalt, dass nicht nur die Suppe dampft, sondern man auch den Hauch des Atems sehen kann. Hätte nicht gedacht, dass ich hier im Urlaub auch noch frieren muss. Jan hat's besonders schwer, denn der hat nicht mal eine lange Hose dabei. Die Eingeborenen (Einheimischen natürlich...) laufen vermummt herum wie die Russen im tiefsten Winter, obwohl das Thermometer noch Plusgrade anzeigt. Nur gut, dass auch die heiße Dusche nicht richtig funktioniert. War ich in den vergangenen Tagen dem Hopfentee nicht abgeneigt, so darf es heute gern mal ein richtiger Tee sein.
04.02.2007 - Reisterassen
Doch auch diese kalte Nacht haben wir dank der zusätzlichen Decken überstanden. Auch der Tag fängt gut an, denn der Regen hat aufgehört und der Nebel lichtet sich. Ich muss Alex an seinen heutigen Geburtstag erinnern, den er schon vergessen hatte. Wir stehen zeitig auf und nach kurzem Frühstück mieten wir uns ein Trike (Motorrad mit Seitenwagen) für 100 Peso, um zu den vier View Points der Reisterrassen den Berg raufzufahren.
Die Reisterrassen gehören zum sogenannten "achten Weltwunder". Denn über 2000 Jahre benötigte die hier einheimische Bevölkerung der Ifugao, um mit primitiven Geräten diese imposante Landschaft zu gestalten. Es wird hier nur einmal im Jahr geerntet (in anderen Landesteilen bis zu dreimal), denn die Instandhaltung der Reisterrassen ist sehr aufwendig. Weswegen es hier immer weniger junge Reisbauern gibt. Deshalb will die UNESCO dieses Projekt zum Weltkulturerbe erklären.
Obwohl kurzzeitig sogar die Sonne sich blicken lässt und es gleich spürbar wärmer wird, zieht der Himmel am Vormittag wieder zu, und wir beschließen gleich wieder zurückzufahren. Während Alex nach Manila weiterfährt, reisen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln denselben anstrengenden Weg nach Angeles zurück, um Charlie wieder zu treffen.
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05.02.2007 - Weitere Reiseziele
Eigentlich wollten wir gleich von hier aus weiter nach Palawan. Den Flug dorthin hätten wir jedoch schon sehr viel früher buchen sollen. Der nächste geht erst am Freitag. D.h., wir müssen noch drei Tage hier ausharren...
08.02.2007 - Letzter Tag in Angeles
Am letzten Tag unseres Aufenthalts in Angeles unternehmen wir noch mal eine ausgedehnte "Kneipentour" oder "Barhopping", wie es die Filipinos nennen. Denn morgen früh um 8:40 Uhr geht unser Flieger von Manila nach Puerto Princesa, der Hauptstadt der Insel Palawan.
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09.02.2007 - Palawan
Auf der "Ponderosa Ranch", unserem Hotel, haben wir gestern schon ausgecheckt. Deshalb heißt es für uns um drei Uhr früh: Raus aus der Kneipe, rein in den Bus und ab nach Manila. Gut übernächtigt und ohne Schlaf erreichen wir gegen fünf Uhr morgens viel zu früh den Domestic Airport. Doch hätte uns die Rush-Hour von Manila erwischt, wäre es unter Umständen zeitlich knapp geworden. Wenigstens startet der A319 von Cebu Pacific einigermaßen pünktlich. Cebu Pacific rühmt sich, die einzige Fluggesellschaft der Welt zu sein, die ein Unterhaltungsprogramm während des Fluges anbietet. Alles schön und gut, wenn es nicht gerade Karaoke wäre. Da kommt es schon mal vor, dass die Stewardess ein Lied durch das Bordmikrofon trällert oder Freiwillige, künstlerisch eher unbegabte Sänger aus den Sitzreihen nach vorne gelotst werden. Bin mittlerweile leidgeprüfter Karaoke-Konsument. Hatte sich doch in Angeles eine Karaoke-Bar strategisch ungünstig vor meinem Hotelzimmer platziert.
Der Flug bis Puerto Princesa dauert nur eine gute Stunde. Palawan liegt im Südwesten der Philippinen, ist ca. 400 km lang und misst an der breitesten Stelle nur 40 km. Die Provinz umfasst 1769 Inseln, besteht überwiegend aus gebirgigem Dschungel und ist relativ dünn besiedelt. Will man mit dem Schiff hierherkommen, muss man viel Zeit mitbringen, denn die Fähre geht nur zweimal in der Woche, benötigt von Manila bis hierher ca. 36 Stunden und ist nicht immer zuverlässig. Deshalb lassen wir vorsorglich unseren Rückflug am 17. Februar gleich nach der Ankunft am Flugplatz rückbestätigen.
Nach ein paar Telefonaten lassen wir uns mit dem Trike für 40 Peso in die "Abelardo Pension" fahren, wo es noch freie Zimmer gibt. Noch nicht richtig angekommen, überfällt uns der "Hausdrache" (die Besitzerin natürlich) mit einem Wortschwall von Informationen, die wir wegen der durchzechten Nacht überhaupt noch nicht alle verarbeiten können. Auf eine Verhandlung bzgl. des Zimmerpreises mit Charlie intensiviert sie ihr tiefes Sprachorgan dermaßen, dass wir dem Gegenwind nichts mehr entgegenzusetzen haben. Außerdem sind wir todmüde. Die Zimmer sind sauber und, was hier wichtig ist, klimatisiert. Denn die Luftfeuchtigkeit in Palawan ist extrem hoch. Im angrenzenden Fischerdorf ist heute Hochbetrieb, denn hier ist Hahnenkampf angesagt. Schon eindrucksvoll, wie die Hähne solange aufeinander einhacken, bis einer leblos liegenbleibt. Wäre bei uns wegen des Tierschutzes undenkbar.
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10.02.2007 - Puerto Princesa
Nach der verlorenen Nacht ist heute Ausschlafen angesagt. Danach sehen wir uns die Stadt mal näher an. Die macht einen wesentlich ruhigeren und beschaulicheren Eindruck als Angeles oder Manila. Kein Wunder, hat die Stadt mit Eingemeindungen nur ca. 150.000 Einwohner. Außerdem konnte der Bürgermeister Edward S. Hagedorn (kein Filipino) die Einwohner dazu begeistern, die Stadt sauberzuhalten und nicht wie überall sonst den Müll einfach auf die Straße zu werfen. Es soll hier sogar einen Strand geben. Obwohl der nicht sonderlich toll ist, müssen wir nach fast zwei Wochen endlich mal ans Meer. Auf dem Weg dorthin habe ich den ersten Verlust dieses Urlaubs zu beklagen. Auf der wilden Trikefahrt über Schotterpisten ist mir mein Handy aus der Tasche gefallen. Dafür gibt's jetzt einen glücklichen Filipino mehr auf der Insel (war zum Glück nur ein günstiges eBay-Handy). Schon den zweiten Abend hier verbringen wir im Restaurant "Christallas". Das ist urig eingerichtet, es gibt Fassbier auf dem Tisch, und man kann leicht Kontakte knüpfen mit Einheimischen.
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11.02.2007 - Sabang
Nachdem Puerto Princesa wirklich nicht sehr viel hergibt, heißt unser nächstes Reiseziel das etwa 50 km entfernt liegende Sabang. Hier soll es einen wirklich schönen Strand geben. Vor allem bekannt ist der Ort durch den "Sabang Underground River", den weltlängsten Unterwasserfluss. Wir nehmen ein Jeepney um 12 Uhr mittags. Die fahren vom San Jose Busterminal ab. Und zwar immer erst dann, wenn sie voll sind. Voll will heißen, dass möglichst viele Leute in die engen Sitzbänke gepfercht werden und der Dachträger meterhoch mit Gepäck beladen wird, sodass die Dachlast um ein Vielfaches überschritten wird und sich das Kippmoment in den Kurven beträchtlich erhöht. Anderthalb Stunden später ist der Jeepney dann endlich vollbepackt zur Abfahrt bereit. Zunächst führt die Fahrt entlang einer großen Bucht mit vielen kleinen Inseln. Die heißt tatsächlich "Honda-Bay", obwohl hier weit und breit keine Motorräder zu sehen sind. Anfangs ist die Straße noch gut befestigt (Betonplatten). Auf halber Strecke biegen wir links ab in eine Seitenstraße nach Norden. Schon ein paar hundert Meter weiter sind die Betonplatten verschwunden, und vor uns liegt nur eine Sand- bzw. Schotterpiste (im Vergleich dazu sind die Wege im Einkornwald Highways). Über die Berge zur anderen Inselseite kommen wir teilweise nur im Schritttempo voran. Spätestens jetzt ist mir klar, warum man für die 50 km Distanz drei Stunden benötigt. Aber auch die gehen vorüber, und wir haben unser Ziel am frühen Abend erreicht. Am Sabang Inn Beach Resort belegen wir zwei Hütten für 750 Peso direkt am Palmenstrand einer langgestreckten Bucht mit Blick aufs Meer. Wurde auch Zeit nach 2 Wochen Aufenthalt hier auf den Philippinen.
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12.02.2007 - Sabang Underground River
Sabang liegt am Rande des vom World Wide Fund for Nature (WWF) unterstützten St. Paul Subterranean National Park, dessen größte Attraktion der mit acht Kilometer Länge weltlängste unterirdische Fluss ist. Für 150 Peso pro Mann kaufen wir uns ein Permit am Sabang Pier für den National Park. Danach chartern wir für 600 Peso ein Boot, welches uns zum 2 km entfernten Eingang bringen soll. Beim Bezahlen haben wir einen größeren Disput mit der Tante vom Office, will die uns doch tatsächlich um 400 Peso bescheißen. Die Verhandlungen werden so laut, dass binnen kürzester Zeit sich eine große Menschenmenge versammelt hat – im Endeffekt mit positivem Ausgang für uns (ein Schwabe ist geizig und lässt sich nicht bescheißen!).
Am Eingang des Nationalparks heißt es dann Umsteigen in ein Paddelboot mit Guide, nicht vor dem Anlegen von Schwimmwesten und dem Aufsetzen von Grubenhelmen. Der Guide paddelt mit uns ca. 1,5 km tief in den stockdunklen Fluss. Dort wimmelt es nur so von Fledermäusen. Es sollen so 50.000 Stück sein, die dort an den Felsen rumhängen und allabendlich um 17 Uhr das Berginnere verlassen, um auf die Jagd zu gehen. Das Boot in der Höhle zu verlassen, ist auch nicht ratsam, da es im Wasser Giftschlangen gibt und außerhalb giftige Spinnen lauern.
Bugs, das biertrinkende Wildschwein
Heute Abend verschlägt es uns ins Dab Dab Restaurant, welches absolut zu empfehlen ist. Nicht nur wegen des bislang besten Essens im Urlaub. Denn die Attraktion hier ist das zahme Wildschwein Bugs. Bugs ist hier der "Stumpenkiller" und trinkt alle Flaschen leer, am liebsten jedoch San Miguel Bier. Da kommt es schon mal vor, dass Bugs zu später Stunde durch die Gegend torkelt.
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13.02.2007 - Reisepläne
Heute fahren wir schon wieder zurück nach Puerto Princesa, denn wir wollen unsere Reisepläne ändern und den Rückflug von Manila nach Bangkok verschieben, um noch mehr Zeit in Palawan verbringen zu können. Also wieder mal drei Stunden Jeepney-Fahrt über Stock und Stein. Diesmal nehme ich jedoch auf dem Dach Platz, um die wirklich tolle Aussicht auf die grünen Reisfelder und die mit Dschungel bewachsenen Kalksteinfelsen zu genießen. Mit mir auf dem Dach sitzen die beiden "Gepäckboys", die all das auf der Fahrt mitzunehmende Gepäck verstauen. Das können auch mal 20 Sack Reis oder Zement oder auch mal lebende Tiere wie z.B. Schweine sein. Später kommen immer mehr Einheimische dazu, die unten keinen Platz mehr finden. Die mit LKW-Dieselmotoren ausgerüsteten Jeepneys sind so ziemlich das einzige funktionierende und zuverlässige Verkehrsmittel auf Palawans Schotterpisten. Komfort beim Fahren gibt's praktisch nicht, da keine Stoßdämpfer und Federbeine vorhanden sind, sondern nur harte Blattfedern. Die Hinterachse ist zwillingsbereift, und auf dem Dach werden für hiesige Verhältnisse zwei nagelneue Ersatzräder mitgeführt (man kann das Profil noch erkennen). Ich habe das Gefühl, der LKW-Diesel verbraucht mehr Wasser als Sprit, denn die Gepäckboys kontrollieren immer wieder den Wasserstand des überdimensional großen Ausgleichsbehälters auf dem Dach. So wundert es mich auch nicht, dass wir auf halber Strecke an einer Wasserstelle anhalten, um den Tank neu zu befüllen. Zusätzlich werden noch ein paar Eimer Wasser durch den Kühlergrill auf den wohl viel zu heiß gelaufenen Motor gekippt. Aber was heißt hier Kühler, ich würde das eher als Durchlauferhitzer bezeichnen. Dann geht die Berg- und Talfahrt weiter durch den Dschungel. Die vielen Grillen machen einen derart ohrenbetäubenden Lärm, dass man selbst den lauten Dieselmotor des Jeepneys nicht mehr hört. Von "Zirpsen" kann keine Rede sein, "Brüllen" wäre wohl der angemessenere Ausdruck. Alles in allem ist ein solcher Jeepney-Ritt ein tolles Erlebnis und unbedingt weiterzuempfehlen. Nicht jedoch für Asthmatiker oder Bandscheibengeschädigte.
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14.02.2007 - Puerto Princesa
Muss hier an dieser Stelle mal eine Lanze brechen und ein dickes Lob an Hans-Martin V. vom TUI Reisecenter in Schwäbisch Hall aussprechen. Was wir von hier aus in anderthalb Tagen über verschiedene Kanäle nicht erreicht haben, hat er uns praktisch über Nacht von SHA aus organisiert, nachdem wir ihn telefonisch kontaktiert haben. Hans-Martin hat uns nämlich den Flug von Manila nach Bangkok schnell und unkompliziert umbuchen können. Wir werden jetzt die weiteren drei Wochen hier auf den Philippinen verbringen und auf Thailand weitestgehend verzichten (2 Tage Stopover auf dem Rückflug).
Auf weitere Nächte hier in Puerto Princesa mit dem Hausdrachen von Abelardos verzichten wir gerne und nehmen stattdessen das Badjao Inn Hotel für 850 Peso die Nacht.
15.02.2007 - Behördengänge
Nachdem wir jetzt noch weitere drei Wochen auf den Philippinen verbringen werden, bedeutet das für uns zunächst mal, das Visum zu verlängern, denn an der Grenze bekommt man nur eine Aufenthaltsgenehmigung für 21 Tage. Also auf zur Immigration in Puerto Princesa. Die haben wir nach längerem Suchen tatsächlich gefunden, und offen ist das Amt auch. Die schicken uns jedoch wieder weg, da wir noch Kopien vom Reisepass und des Einreisestempels benötigen. Also auf zum nächsten Copyshop und wieder zurück zur Immigration. Eine halbe Stunde später und nach Ausfüllen eines überdimensional großen Formulars sind wir um 2020 Peso leichter, haben jedoch den ersehnten Stempel im Pass und können weitere 38 Tage hier verbringen.
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16.02.2007 - Zurück in Sabang
Mit weiteren drei Wochen Zeit im Rücken wird unser nächstes Ziel auf der Insel Palawan der Ort El Nido ganz im Norden sein. Zuvor fahren wir zum Flughafen raus und buchen den Philippine-Airline-Flug zurück nach Manila auf den 26. Februar. Zehn Tage für El Nido sollten reichen. Um dorthin zu kommen, gibt es mehrere Möglichkeiten: Fliegen (teuer und weit im Voraus ausgebucht), 9 Stunden Jeepney-Fahrt (nicht schon wieder!) oder mit dem Boot (warum nicht?). Das legt jedoch nicht in Puerto Princesa ab, sondern in Sabang, wo wir gerade herkommen! Also doch nochmal drei Stunden Holperstrecke mit dem Jeepney (dachte, wir hätten das ein für allemal hinter uns). Nun denn, wie gehabt um 11 Uhr mit dem Trike für 60 Peso total überladen zum San Jose Busterminal raus und für 150 Peso um 12 Uhr nach Sabang. Über Jeepney-Fahrten habe ich schon genug Worte verloren (weiter vorne). Gegen 15 Uhr sind wir wieder in Sabang und haben in der Anlage von "Blue Bamboo Cottages" für 300 Peso die Nacht eine tolle Unterkunft gefunden: Handgezimmerte Bambushütten mit Palmenblätterdach inmitten eines Fischerdorfes. Wasser und Strom gibt's nur von 18–22 Uhr, wenn der Generator läuft, danach ist es stockdunkel. Aber als erfahrener Traveller hat man Taschenlampe und Kerze immer parat.
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17.02.2007 - Ruhetag
Unterbrochen werden die Nächte hier schon um 5 Uhr früh, wenn sämtliche Hähne des Dorfes wetteifern, wer wohl den lautesten und längsten Schrei zu bieten hat. Bei Tagesanbruch ist der Spuk dann vorbei, und wir bekommen die zweite Mütze voll Schlaf.
Das Charterboot nach El Nido fährt erst in 2 Tagen und soll 1500 Peso kosten (da kann man ja gleich fliegen). Nach zähen Verhandlungen und dem Androhen der Jeepney-Alternative einigen wir uns auf 1000 Peso.
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19.02.2007 - Schifffahrt nach El Nido
Heute früh sind wir froh, dass uns die Hähne im Dorf rechtzeitig wecken. Denn das Schiff nach El Nido legt um 7 Uhr früh ab. Bei genauem Hinsehen handelt es sich um ein kleineres Auslegerboot, das etwa 20 Mann Platz bietet und vermutlich früher dem Fischfang diente. Und mit dieser Nussschale sollen wir in sechs Stunden auf dem offenen Meer die etwa 200 km bis El Nido zurücklegen!? Zum Testament machen bleibt keine Zeit. Glücklicherweise ist es heute windstill, und das Meer flach wie ein Pfannkuchen. Außerdem fährt gleich ein zweites Boot derselben Company die gleiche Strecke. Immer gut, wenn man einen Backup dabei hat. Falls mal ein Motor streikt, wäre man wohl hier draußen fern der Zivilisation verloren – Funk gibt's nicht an Bord, und mit dem Handy hat man natürlich keinen Empfang.
Zwei Stunden später machen wir den ersten Stop auf "Cacnipa Island", einer etwa 1 km großen Robinson-Insel kurz vor Port Barton: Traumhafter Palmenstrand, kristallklares Wasser und ein schönes Resort mit Schweizer Management. So ungefähr stellt man sich das Paradies vor. Doch hier muss man unbedingt vorreservieren, und außerdem wollen wir weiter nach El Nido. 15 Minuten später verlassen wir den Garten Eden wieder und fahren nach Port Barton zur Mittagspause. Weitere vier Stunden später erreichen wir die Bucht von El Nido. Die Fahrt dorthin entlang der Nordküste Palawans verläuft weitestgehend problemlos. Trotz zwischenzeitlichem Regenguss habe ich mir einen "jenseitigen" Sonnenbrand geholt.
El Nido liegt im Bacuit Archipel, einer Inselgruppe mit steil aus dem Wasser ragenden Kalksteinfelsen, die immer wieder durch kleinere, unbewohnte Sandstrände unterbrochen werden. Der Ort selbst liegt malerisch von diesen schroffen Kalksteinfelsen umrahmt an einem sehr attraktiven Küstenabschnitt. Von hier aus kann man Schnorchel- oder Tauchtouren zu den vorgelagerten Inseln unternehmen. Im "Marina Garden Beach Cottages" finden wir nach längerem Suchen eine einfache, aber preiswerte Unterkunft (400 Peso) direkt am Meer. In El Nido empfiehlt es sich unbedingt, im Voraus die Unterkunft zu reservieren, da man sonst Gefahr läuft, die erste Nacht am Strand zu verbringen.
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20.02.2007 - El Nido
El Nido ist die nördlichste Enklave der Insel Palawan (Last Frontier), eine Kleinstadt mit etwa 4000 Einwohnern. Sie macht aber eher den Eindruck eines verschlafenen Dorfes. Befestigte Straßen und Fahrzeuge gibt es kaum. Dafür im Vergleich zu Sabang 12 Stunden Elektrizität pro Tag! Von nachmittags um 15 Uhr bis frühmorgens um 3 Uhr. In der Zeit haben dann auch die Geschäfte offen, die Strom benötigen, wie z.B. das Internet-Café oder der Frisör. Endlich mal wieder Gelegenheit, alle Akkus von Handy, Digicam und Camcorder aufzuladen (geht nur mit Adapter!).
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21.02.2007 - Tauchen mit Danzin Dive Center
Hier in El Nido soll es auch einige gute Tauchplätze geben. Also mache ich mich auf und sehe mir die Tauchschulen des Ortes mal an. Die mit philippinischem Management sind die günstigsten (2300 Peso), die Ausrüstung aber sehr schäbig und heruntergekommen. Da ich meine Gesundheit unter Wasser nicht aufs Spiel setzen will, bezahle ich lieber 500 Peso mehr und fahre mit einer Tauchschule raus, die von einem skurrilen Engländer gemanaged wird (Danzin Dive Center). Die beiden Tauchgänge waren aber echt nicht der "Bringer". Denn wegen früherem Dynamitfischen der Einheimischen und der Erwärmung des Wassers hier vor 12 Jahren (El Niño) sind sehr viele Korallen abgestorben. Bestimmt 60–70 Prozent. Und wo es keine Korallen gibt, sind auch nur sehr wenige Fische vorzufinden. Deshalb bleibt es hier auch bei den beiden Tauchgängen.
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22.02.2007 - Inseltour A
Wenn auch das Tauchen hier nicht so toll ist, so ist die Bucht von El Nido mit den vielen vorgelagerten Inseln schon der Hammer. Deshalb chartern wir heute für 1400 Peso ein Auslegerboot mit Fahrer und Guide, kaufen Essen auf dem Markt ein, Getränke im Sari-Sari-Store und unternehmen ein "Island-Hopping". Die erste Insel, die wir anfahren, heißt "Miniloc". Vor einer Felswand mit einer kleinen Öffnung gehen wir vor Anker. Schwimmt man durch die Öffnung hindurch, so gelangt man in eine herrliche kleine Lagune, die bestens zum Baden geeignet ist. Wenig später befahren wir eine weitere ebenso schöne, etwas größere Lagune mit dem Boot. Am nächsten Stop auf Entalula Island wird dann an einem kleinen Sandstrand der mitgebrachte Fisch zu Mittag gegrillt. Hier besteht auch die Möglichkeit zu Schnorcheln. Der letzte Stop heute Nachmittag ist der "Seven Commandos Beach", bevor wir vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück in El Nido sind.
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23.02.2007 - Inseltour B
Die gestrige Inseltour hat uns so gut gefallen, dass wir heute gleich noch eine andere Tour anhängen. Ausgenommen Charlie. Der bleibt zuhause, weil er leicht seekrank wird. Unser Boot ist wie gestern die "Kent Rhick" mit dem philippinischen Skipper Rhoderick von TubaTours www.tubotours.com.
Zunächst stoppen wir an Pangalusian Island zum Schnorcheln. Hier soll man mit etwas Glück Haie und Wasserschildkröten zu sehen bekommen. Doch das Glück ist uns nicht hold. Im Gegenteil: Die hier häufig vorkommenden Feuerquallen haben uns schon ganz schön zugesetzt. Die sind nicht gefährlich, aber es brennt halt höllisch. Der zweite Stop ist auf Snake Island, einer kleineren Insel. Die heißt nicht etwa so, weil es dort viele Schlangen gibt, sondern weil sie über eine etwa 500 Meter lange schlangenförmige Sandbank mit einer anderen Insel verbunden ist. Hier rasten wir wieder zu Mittag, und es stellt sich heraus, dass Rhoderick nicht nur ein guter Skipper, sondern auch ein hervorragender Koch ist. Wie gestern gibt es Fisch, Chicken, Reis und Salat.
Der dritte Stop ist auf "Cudogman Island", einer Insel, auf der man über das Wasser mehrere Höhlen besichtigen kann ("Cudogman Cave"). Nächster Stop ist Pinsail Island. Wir ankern 10 Meter vor der Insel und schwimmen durch eine größere Öffnung in eine große Unterwasserhöhle der Insel (Cathedral Cave). Der letzte Stop für heute ist auf Inabuyatan Island an einem kleinen, palmenbewachsenen Sandstrand. Dort vernichten wir die letzten mitgebrachten San Miguel Bierchen, bevor uns Rhoderick wieder sicher nach El Nido zurückschippert (nicht bevor er selbst ein paar Bier intus hat). Leider bleibt für die dritte Inseltour C keine Zeit mehr, denn wir müssen morgen wieder zurück nach Puerto Princesa.
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24.02.2007 - Abenteuerliche Busfahrt
Leider müssen wir heute schon wieder zurück nach Puerto Princesa, da wir am Montag nach Manila fliegen. Als Transportmittel kommen nur Boot oder Bus in Frage. Boot wollen wir nicht mehr, denn das bedeutet eine 2-Tages-Reise. Außerdem wird Charlie schnell seekrank. Also doch nochmal 200 km Schotterpiste. Ich hoffte, dieser Kelch ginge an uns vorüber. Die Bus Company, mit der wir fahren, heißt "Sweety". Doch schon wenige hundert Meter nach der Abfahrt ist klar, dass die 8-Stunden-Fahrt alles andere als "sweet" werden wird. Denn der Bus ist im Fahrgastraum total vollgepfercht mit Menschen. Stehplätze gibt's praktisch keine mehr (nur gut, dass wir vorreserviert haben). Die Dachlast ist um ein Vielfaches überschritten, und zusätzlich sitzen nochmals zig Personen auf dem Dachgepäck. Wäre alles nicht so schlimm, säße am Steuer nicht ein kleiner Michael Schumacher mit demselben Ehrgeiz wie sein großes Vorbild, jeden Streckenrekord weit zu unterbieten. Vielleicht hat er aber auch nur eine Verabredung heute Abend, die er auf keinen Fall verpassen will. In jeder Kurve neigt sich der zu einem Bus umgebaute LKW so weit zur Seite, dass mir Himmelangst wird, das Fahrzeug könnte jeden Moment umkippen. Sind wir auf unseren bisherigen Bootsfahrten von der Seekrankheit verschont geblieben, so könnte uns das heute auf dieser rasanten Achterbahnfahrt gut passieren. Unser Vorteil ist, dass wir in der ersten Reihe sitzen und ein mögliches Unheil als erstes mitbekommen. Also genug Zeit für ein letztes Stoßgebet. Vor mir auf der Innenseite des Busses sind zwei Aufkleber angepinnt. Auf dem einen streckt mir ein Junge mit heruntergelassener Hose den Arsch (sorry) und die Zunge entgegen, auf dem anderen steht geschrieben: "nothing is impossible – Jesus". Hoffentlich kein schlechtes Omen. Für Michael am Steuer gilt dasselbe wie für alle philippinischen Fahrer. Entweder Vollgas oder gar kein Gas, Vollbremsung oder kein Betätigen des Bremspedals. Dazwischen gibt's nichts. Was mich weiter beunruhigt, ist die Tatsache, dass Michael nur einhändig fährt. Mit der zweiten Hand hält er sich ein kleines Tuch vors Gesicht, um nicht zu viel Staub zu schlucken. Manche Kurven nimmt er derart schnell, dass der Bus regelrecht um die Kurve driftet. Man sollte ihm vorschlagen, den Beruf vom Busfahrer zum Speedwayfahrer zu wechseln. Wenigstens bergabwärts fährt Schumi im Schneckentempo. Aber was bleibt ihm anderes übrig, wenn die Bremse erst nach mehrmaligem Pumpen Wirkung zeigt und zu stinken anfängt. Unterbrochen wird die Fahrt immer wieder durch zu- oder aussteigende Personen. Bushaltestellen gibt's keine. Will man mitfahren, stellt man sich einfach an die Straße. Will man aussteigen, gibt man Klopfzeichen an das Blechdach, sodass der Fahrer es hört. Kann schon mal vorkommen, dass er innerhalb 100 Meter dreimal anhalten muss. Denn die Filipinos sind prinzipiell zu faul, um auch nur wenige Meter zu laufen.
Nach zwei Stunden machen wir die erste Pause in Taytay. Die Handbremse des Buses funktioniert wohl auch nicht, weil selbst auf ebenem Untergrund Bremskeile benötigt werden. Zu meiner Überraschung gibt’s einen Fahrerwechsel. Michael Schumacher überlässt das Steuer seinem Bruder Ralf. Der sorgt wenigstens für gute Unterhaltungsmusik. Aus dem Lautsprecher dröhnt die Stimme von Guns N’ Roses. Doch zu früh gefreut – Ralf darf nur den Boxenstopp an der nächsten Tankstelle erledigen. Eine weitere Stunde später hat Michael keinen Bock mehr zum Racen und überlässt das Steuer endgültig Ralf, dessen Fahrstil sich in keiner Weise dem seines Bruders unterscheidet. Eine Weile später wiegt mich das Rütteln in den Schlaf. Als ich wieder erwache, haben wir festen Boden unter den Rädern. Oder träume ich nur? Nein, tatsächlich, wir sind in Roxas angekommen. Das liegt auf halber Strecke nach Puerto Princesa. Ab hier ist die Strecke betoniert. Hier legen wir unseren zweiten Boxenstopp ein. Sprit haben wir genug an Bord, aber an Luft und Kühlwasser mangelt es. Außerdem wird unser F1-Renner vorne aufgebockt und die Räder kontrolliert. Das gibt uns die Gelegenheit, an einem Foodstall eine Schaufel Reis einzuwerfen, denn anhalten werden wir ab hier vermutlich nicht mehr. Auf dem letzten Part der Rennstrecke holt Ralf zunächst alles aus dem Motor raus und fährt buchstäblich auf der letzten Rille (wenn die Reifen überhaupt noch ’ne Rille haben). Unsere 2-Stopp-Strategie geht nicht ganz auf, denn kurz vor Puerto Princesa müssen wir nochmals rein in die Box, um Wasser nachzutanken. Nur wenige Kilometer vor dem Ziel ereilt uns ein weiterer Rückschlag. Wegen eines Lecks im Bremskreislauf müssen wir nochmals anhalten. Ein Wunder, dass wir mit der porösen Bremsleitung überhaupt so weit gekommen sind. Doch auch das wird notdürftig geflickt. Den letzten Part der Strecke übernimmt wieder Michael das Steuer. Denn der kommt bekanntlich öfter ins Ziel als sein Bruder. So auch heute. Am Nachmittag sehen wir tatsächlich die Zielflagge in Puerto Princesa. Den Schumi-Brüdern sei Dank!
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25.02.2007 - Ruhetag in Puerto Princesa
Nach dieser Busfahrt vom gestrigen Tag benötigen wir unbedingt mal ’ne Verschnaufpause. Die legen wir hier und heute in Puerto Princesa in der Payuyo Pension (600 Peso) ein. Morgen früh fliegen wir dann mit Philippine Airlines nach Manila. Unser nächstes Ziel wird Puerto Galera auf der Insel Mindoro sein.
26.02.2007 - Reisetag
Für den heutigen Reisetag nach Sabang bei Puerto Galera auf der Insel Mindoro (anderes Sabang) benötigen wir fünf verschiedene Verkehrsmittel: Zunächst für 20 Peso mit dem Trike zum Flughafen und dann gegen 11 Uhr mit Air Philippines in einer Stunde zurück nach Manila. Von außerhalb des Flughafengeländes (da sind die Taxis billiger) zum JAM Busterminal (80 Peso) in Pasay City (Stadtteil von Manila). Wir haben Glück und erwischen gleich einen Bus (150 Peso) zum Batangas Pier. Batangas liegt 2,5 Stunden südlich von Manila und ist der Hafen, von wo die Boote nach Puerto Galera und Sabang ablegen. Auch hier haben wir Glück und müssen nur 15 Minuten warten, bis ein großes Auslegerboot nach Sabang ablegt (170 Peso). Was hier etwas verwundert, ist die strenge Gepäckkontrolle. Hat am Flughafen in Puerto Princesa das Gerät zum Durchleuchten des Gepäcks überhaupt nicht funktioniert und die manuelle Kontrolle auch recht lasch vorgenommen wurde, so nimmt man es hier sehr genau. Die haben doch tatsächlich mein Klappmesser im Rucksack entdeckt und beanstandet. Messer und sonstige Waffen sind auf der Fähre nicht erlaubt, warum kann mir keiner sagen. Das bedeutet für mich das Ausfüllen eines Formulars, und das Messer wandert ab zur Hafenpolizei, von wo ich es wieder bei der Rückkehr abholen kann.
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27.02.2007 - Sabang auf Mindoro
Hatten wir letzte Nacht ’ne Art Notunterkunft bei Tinas Sunset Cottages (schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis), so sind wir heute in die Bellevue Cottages am Hang von Sabang umgezogen: Tolle Hütten, zum Teil mit Küche, gepflegt und gut in Schuss zu akzeptablen Preisen, 500–700 Peso. Mache heute nachmittag bei den Sabang Inn Divers einen Tauchgang. Die Tauchschule wird von den Deutschen Günter und Ralf gemanaged. Da war ich vor drei Jahren schon mal zu Gast.
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28.02.2007 - Tauchen
Mach heute nochmals einen Tauchgang. Die Korallen sind hier noch in gutem Zustand, im Gegensatz zu El Nido. Das Wasser ist mit 25 Grad jedoch recht kühl zum Tauchen, und man fröstelt schnell. Deshalb bleibt es hier auch bei einem Tauchgang pro Tag (will ja im Urlaub nicht krank werden!).
01.03.2007 - Zurück nach Manila
Fahre heute mit Charlie zurück nach Manila. Wir wollen zum Kuwait Airways Office, um unsere Rückflüge umzubuchen. Denn ich möchte noch eine Woche dranhängen und Charlie gleich mehrere. Telefonisch war das leider nicht machbar. Das Office liegt im Stadtteil Makati, wo es im Gegensatz zu anderen Bezirken sauber ist und die Wolkenkratzer aus dem Boden sprießen. Das Umbuchen gestaltet sich jedoch schwierig, da wir in der günstigen H-Klasse fliegen. Durch einen Aufpreis von 135 US$ könnten wir jedoch Business Class fliegen. Ich lasse mich jedenfalls auf die Warteliste setzen.
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02.03.2007 - Shopping in Manila
Manila eignet sich auch bestens zum Einkaufen. Nicht zuletzt deswegen, da hier Asiens größtes Einkaufszentrum zu finden ist, die SM Mall. Ein riesiger Beton-Gebäudekomplex, der mit bloßem Auge kaum zu überschauen ist.
03.03.2007 - Wieder zurück in Sabang
Nach zwei Tagen Manila wird es höchste Zeit, wieder rauszukommen aus der Stadt. Hier findet man kaum einen ruhigen Ort, um auszuspannen. Rushhour von morgens bis spät in die Nacht. Dazu das ständige Gehupe und der Gestank der ungefilterten Abgase. Ich glaube, das Wort Feinstaub ist in keinem filipinischen Wörterbuch (Tagalog) zu finden. Wenigstens in unserem Stadtteil Pasay kennen wir uns jetzt einigermaßen gut aus. Auch mit dem Prinzip der Jeepneys und deren Fahrrouten kommen wir klar. Für 7 Peso pro Fahrt (11 Cent) kann man einen ganzen Bezirk umfahren. Weiß man mal nicht weiter, setzt man sich einfach in eines der vielen Taxis, die hier ständig unterwegs sind. Aber nicht vergessen sollte man, den Fahrer anzuhalten, auch den Taximeter einzuschalten, denn ein Festpreis kann das 5-fache kosten. Mit Taximeter (Grundgebühr 30 Peso) und ein paar weiteren Peso fährt man für umgerechnet einen Euro ’ne halbe Stunde Taxi.
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04.03.2007 - Captain Greggs Hash
Heut haben wir uns aufgemacht, um einen guten Bekannten meines Nachbarn in Deutschland zu besuchen. Nach mehrmaligem Herumfragen haben wir tatsächlich Dieter S. gefunden. Der war früher Seemann und lebt schon seit 20 Jahren hier. Erst im vorigen Jahr hat er sich hier ein neues Haus gebaut. Bei einem Bier erfahren wir viele nützliche Infos von ihm. Bevor wir gehen, lädt er uns zu "Captain Greggs Hash" ein. Captain Gregg ist ein Guesthouse mit Tauchschule hier in Sabang. Bei dem Hash handelt es sich um eine Art Schnitzeljagd durch den Dschungel, die findet seit 20 Jahren jeden Sonntag Nachmittag um 15:30 Uhr statt. Ist man wie wir das erste Mal dabei, so bezahlt man 350 Peso und bekommt ein "Hash T-Shirt". Der Weg durch den Dschungel ist gekennzeichnet durch entsprechende Markierungen an den Bäumen. Dieter erklärt uns, dass es keinen Sieger geben wird, sondern Ankommen das Ziel ist. Deshalb gehen, nicht laufen, wir mit ihm der Meute hinterher. Dieter kennt sich hier sehr gut aus und erklärt uns die Gegend. Zwischendurch machen wir Rast bei der Verwandtschaft seiner filipinischen Frau. Nach anderthalb Stunden und mehreren Abkürzungen erreichen wir als letzte das Ziel nahe des Leuchtturms. Hier wartet schon Freibier in rauen Mengen auf uns – das haben wir uns jetzt auch verdient. Was uns vor dem Lauf keiner erzählt hat, auch nicht Dieter, ist die "Frischlingsprozedur", die jeder Erstteilnehmer hier bewältigen muss. Die Menge singt ein englisches Lied mit einem zweiteiligen Refrain. Während des ersten Teils ("drink it down, drink it down, ...") muss man ein volles Bier möglichst schnell leertrinken, denn der zweite Teil lautet "pour it over your head", was bedeutet, dass man den Rest des nicht ausgetrunkenen Bieres sich über den Kopf schütten muss. Diese Prozedur müssen auch Teilnehmer über sich ergehen lassen, die das "Hash T-Shirt" nicht anhaben.
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05.03.2007 - Puerto Galera
Haben uns heute mal den Hafenort Puerto Galera näher angesehen. Das ist nur 5 km weit weg, und für 15 Peso kommt man mit dem Jeepney in 30 Minuten hin. Puerto Galera besitzt einen sehr schönen Naturhafen, in welchem schon spanische Galeonen Schutz vor Taifunen suchten. Aus dieser Zeit stammt auch der Name der Stadt. Auch beim letzten schweren Taifun am 1. Dezember 2006, bei dem das Auge genau über die Gegend hier hinwegzog, wurden alle Boote in eine geschützte Bucht nahe der Stadt gebracht.
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07.03.2007 - Die letzten Tage
Die Tage hier vergehen wie im Flug. Der Tagesablauf ist im Prinzip jeden Tag gleich: Vormittags in der Hängematte vor der Hütte liegen und die Aussicht über Sabang Bay genießen. Gegen Mittag mache ich mich auf zu meiner Tauchschule und unternehme einen Tauchgang. Das Nachmittagsprogramm ähnelt dem des Vormittags, d.h. es ist wieder Hängematte angesagt. In den vielen Kneipen und Bars kann man auch die Nacht zum Tage machen.
09.03.2007 - Zurück nach Manila
Heut geht’s wieder zurück nach Manila, denn gegen Mitternacht ist der Urlaub hier endgültig vorbei. Um 9:15 Uhr legt das große Auslegerboot vom Strand in Sabang ab, und eine Stunde später sind wir wieder in Batangas. Dort suche und finde ich tatsächlich die Hafenpolizei. Denn ich hätte ja gern mein Klappmesser wieder, das ich vorige Woche abgeben musste. Die haben das tatsächlich noch und rücken es gegen eine Unterschrift sogar wieder raus. Hätte ich nicht erwartet. Weitere zwei Stunden später sind wir wieder in Manila. Den Nachmittag verbringen wir in der SM Mall, das größte Einkaufszentrum Asiens. Pünktlich um 23:15 Uhr hebt unser Airbus von Kuwait Airways Richtung Bangkok ab.
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10.03.2007 - Brückentag in Bangkok
Um 1:30 Uhr landen wir in Bangkok auf dem neuen Flughafen. Mit dem Airport Shuttle Bus geht’s zum Busbahnhof und von dort für 24 Baht in die Stadt. Hier mieten wir ein Zimmer und pennen mal richtig aus. Tagsüber ist nur Shopping angesagt. Am Abend verabschiede ich Jan wieder Richtung Flughafen. Denn der hat leider keine Urlaubsverlängerung bekommen.
11.03.2007 - Flug nach Phuket
Habe mir gestern noch schnell ein Ticket nach Phuket gekauft. Der Nok Air Flieger verlässt Bangkok morgens um acht, und zwei Stunden später stehe ich schon vor dem Blue Marlin, das Haus meines Bekannten Peter, am Patong Beach in Phuket.
13.03.2007 - Mopedtour
Habe heute mit Peter mal ne Tour mit dem Moped über den südlichen Teil der Insel unternommen.
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14.03.2007 - Coral Island
Heute fahren wir nach Coral Island, eine Insel östlich von Phuket. Mit von der Partie sind noch Dieter und Bärbel aus Hamburg. Die wohnen auch bei Peter. Für 1500 Baht hat Peter bei einem Bekannten am Rawai Beach ein Longtail Boot angemietet. Die Fahrt bis zur Insel rüber dauert etwa eine halbe Stunde. Coral Island trägt seinen Namen noch zurecht, gibt es doch mehrere Stellen um die Insel, wo man gut schnorcheln kann. Hätte nicht gedacht, dass es so nahe an Phuket, wo der Massentourismus schon fast überhand nimmt, noch so schöne Korallengärten mit vielen bunten Fischen gibt. Gelegentlich soll man auch mal einen Riffhai hier gesehen haben. Dieses noch intakte Riff ist jedoch von einer bestimmten rücksichtslosen Spezies von Erdenbewohnern in ihrer Existenz stark gefährdet. Nämlich den Koreanern und den Japanern. Denn die trampeln die Korallen im seichten Wasser regelrecht kaputt. Würde mich interessieren, wie die reagierten, wenn man auf ihnen genauso herumtritt.
Am Nachmittag fahren wir für ’ne Stunde mit dem Longtail Boot noch aufs Meer raus, um zu fischen. Als absoluter Laie in diesem Geschäft habe ich mein Tagesziel sogar verdoppelt und gleich zwei Fische gefangen (die anderen hatten so an die 30). Die lassen wir uns natürlich am Abend in Peters Restaurant köstlich zubereiten.
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15.03.2007 - Noch ne Mopedtour
Bin heute nochmals mit dem ausgeliehenen Moped auf dem südlichen Teil der Insel Phuket herumgefahren und habe mir die Gegend angesehen.
16.03.2007 - Laem Sing Beach
Mein letzter Tag hier. Fahre mit dem Moped ca. 15 km die Küste zum Laem Sing Beach hoch. Der ist relativ klein, aber viel weniger frequentiert als der Patong Beach, wo die Touristen in drei Reihen mit Liegestühlen über zwei Kilometer Länge am Beach liegen – italienische Verhältnisse! Auch das Wasser ist sauberer. Heute ist vor der morgigen Rückreise absolutes Nichtstun angesagt.
17.03.2007 - Noch ein Brueckentag in Bangkok
Der Flieger von Nok Air bringt mich am Vormittag wieder sicher zurück nach Bangkok. "Nok" ist übrigens thailändisch und bedeutet Vogel. Da mein Rückflug nach Deutschland erst morgen früh um 3 Uhr ansteht, habe ich noch Zeit, etwas in Bangkok zu unternehmen. Sehe mir mal wieder den Königspalast in Banglamphu an.
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